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Alt 23.05.2002, 01:15
Gast
 
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Standard Welche Folgen hat Prostatakrebs?

An alle, die sich wie ich mich auf diese Seite verirren,
Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Vor 2 1/2 Jahren hat man bei mir Prostatakrebs diagnostiziert. Über die Frage, ob die Prostata durch Operation entfernt werden sollte, bestand nicht eindeutige Einigkeit bei meinem Urologen bzw. dem Chef-Urologen des Krankenhauses. Der Tumor soll schon zu sehr sich am Rand der Prostata befunden haben, so daß wahrscheinlich schon eine noch nicht eindeutig feststellbare Streuung von Metastasen eingetreten sein konnte, deshalb erfolgte eine Strahlentherapie. Der PSA-Wert, der 11/1999 bei 34 war, hatte sich vier Wochen nach Abschluß der Behandlung auf 20 vermindert, stieg aber rasch wieder an. Es folgte ab 04/2000 eine Hormontherapie, die zunächst den PSA-Wert auf 9 in 06/2000 sinken ließ, aber bereits in 08/2000 war der Wert wieder bei 28. Im Ganzkörperknochenszintigramm wies man nun auch Knochenmetastasen nach, beim Ultraschall Lebermetastasen. Die Urologen des Krankenhauses meinten erst mit Beginn von Knochenschmerzen, mit experimenteller Medizin weiter machen zu können. In einem anderen Krankenhaus, das ich auf Anraten meines Urologen konsultierte, unterzog ich mich einer Chemotherapie im Rahmen einer Studie. Das war in 09/2000, der PSA-Wert betrug damals 80. Zielsetzung zwei, drei Jahre überbrücken, bis es wirksamere Medikamente gibt. 03/2001 erreichte der PSA-Wert einen Tiefstand mit 1,7. Seither steigt er wieder ganz langsam, heute auf etwas zwischen 6-7. Aber das ist schon in Ordnung. Zwar bin ich nun etwas kurzatmig, muß häufiger auf Toilette, habe manchmal Durchfall, die Haare sind deutlich weniger geworden und leide etwas unter Lymphödemen, aber am meisten macht mir eigentlich die Erektionsstörungen zu schaffen bzw. die Erkenntnis, daß die Lebensqualität doch leider stetig abnimmt, da immer wieder mal neue Probleme auftreten. Ich bemühe mich bewußter die Tage zu erleben, Reisen in den Zeiten zu machen, wenn keine Chemotherapie ansteht und versuche unangenehme Dinge des Alltages von mir fern zu halten. Aber trotzdem beschäftige ich mich mit meiner Krankheit, weil ich allein für den Gang verantwortlich bin und nur selber weiß, wie meine Lebensqualität ausgestaltet sein muß, damit ich noch irgendwelche Therapien über mich ergehen lasse. Ich kämpfe gegen an und habe bislang noch nicht die Grenze erreicht, die beim Abwägen von Therapie und Lebensqualität, mich dazu bewogen hätte die Therapie abzubrechen. Ich bin mir aber auch sehr bewußt, daß der Tag des Abbruches kommt. Und dann, ich weiß es nicht.
Wolfram
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