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Alt 11.07.2008, 18:36
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: BSDK mit Lebermetastasen u.Dialyse

Danke liebe Angelika,

ganz kurz zu mir, wie solls mir gehen. Es fühlt sich viel besch..... an als geahnt und wird nicht besser, eher das Gegenteil.

Zu euch: Ich kann dich voll verstehen, jedes einzelne Wort. Das Problem ist halt nur, "wir Angehörige" wollen zwar immer das Beste, aber wir sind eben nur Zaungäste. Und was ist das Beste? Ich hätte auch manches anders gemacht, aber eben mit den Gedanken als "Angehörige". Wie ich denken würde, wäre ich selbst betroffen gewesen, weiß ich ja nicht. Vielleicht würde ich dann auch z.B. Chemo bis zum Umfallen machen, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Jörg nach 30 Chemos die Faxen dicke hatte und gesagt hat .... niiiie wieder. Tja und dann trat ich in sein Leben, und er bekam neuen Lebensmut und wollte "für mich oder besser für uns" noch weitere Chemos - entgegen seiner totalen Überzeugung - machen. Mir ging es damit nicht gut, aber ich habe es ihm nicht ausgeredet. Leider war die 31!, also die erste von dem neuen Zyklus fast sein Ende. Also misslungen und sofort wieder abgebrochen, aber es ist halt bei jedem anders. Heute bin ich - trotz allem - froh dass ich sie ihm nicht ausgeredet habe. Denn ich hätte mit Sicherheit mir Vorwürfe gemacht und gedacht, dass er "mit" dieser Chemo möglicherweise länger gelebt hätte.
Nur das meine ich damit. Wenn die armen Betroffenen selbst etwas entscheiden können, sollten sie es tun. Das heißt ja nicht, dass man ihnen nicht die eigene Meinung darüber vorenthalten sollte. Das machst du ja auch nicht. Aber sie dürfen nicht das Gefühl haben, etwas nur zu tun, weil es der Partner möchte oder nicht möchte, ohne es selbst zu wollen.

Obwohl - mir fällt gerade ein. Ich habe meinen Mann mal von etwas überzeugt. Und zwar wollte er im Dezember, als er kurz vorm Darmverschluss stand, das Krankenhaus sofort wieder verlassen, weil ihm das Zimmer (4-Bett-Zimmer) angekotzt hat. Ich flehte ihn an, zu bleiben, weil ich von seinem Arzt wusste, dass er ohne diese OP Weihnachten nicht erlebt hätte. Und das wäre wirklich so gekommen. Aber frage nicht nach Sonnenschein - ich hätte es mir nie verziehen, hätte er diese OP auch nicht überlebt. Es ist immer eine wahnsinns Gewissenfrage. Und nicht nur die Krankheit, sondern auch solche Dinge, machen einen fix und fertig.
Also ich verstehe jedes einzelne Gefühl, was du in dir trägst, jede Depression, jedes Hoch und Tief, jedes Angst- und Glücksgefühl, die Machtlosigkeit, einfach alles. Ich glaube, es gibt im ganzen Leben kaum Situationen, die einen Menschen so herausfordern können wie diese Krankheit.

Umso wichtiger habe ich es immer empfunden, dass man so viel Liebe zeigt und nimmt wie nur möglich.
In diesem Sinne alles Liebe
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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