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Alt 20.05.2010, 12:38
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Cee Cee ist offline
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Standard AW: Lymphknotenmetastasen

Zitat:
Zitat von nikita1 Beitrag anzeigen
So bin ich also neben Job und Haushalt dabei, im Net jeden Stein zweimal umzudrehen und ansonsten ändert sich mein Gemütszustand von: "ich bins so satt" - zu "Panik" - zu "ach, es wird schon" - und dann alles wieder von vorn. Was hab ich nur verbrochen ????????????
Der 1. Juni rückt näher und näher und dann ist immer noch Zeit, dem Feind ins Auge zu blicken !
Liebe Nikita,

ich hatte vor 3 Tagen schon eine lange Antwort in Deinem Wohnzimmer hier verfasst, die dann aber das www geschluckt hat - wer weiß wofür es gut war Heute ist ein anderer Tag und ich möchte Dir ein paar Zeilen schreiben.

Du hast nichts verbrochen. Das ist ja das schlimme. Es gibt eigentlich nichts, was Krebs als Strafe rechtfertigt. Und ich hoffe ganz inständig, dass da wirklich nichts ist an Deinen Lymphis. Aber was soll es, wir müssen ja tatsächlich mit dem dealen, was anliegt. Ändern können wir es nicht. Und irgendwie setzen wir uns natürlich ganz anders mit Tod und Sterben auseinander, als vielleicht der Otto-Normalverbraucher Als mein Onkel 2007 an Lungenkrebs starb, war das meine erste Berührung damit. 2008 erkrankte ich und im letzten Jahr der Mann meiner Freundin an BSDK - er bereitet sich nun vor auf seine letzte Reise und wir Freunde stehen da wie hilflose Kinder und können nur da sein und zuschauen...

Es gibt Statistiken - und ich bin da ähnlich wie Du veranlagt; ich lese mir die Seele wund und es macht wirklich viel mit mir, Gedanken kreisen, Ängste kommen mal mehr, mal weniger hoch. Bin ich in 3 Jahren noch da? 2 Habe ich schon geschafft, aber was ist wenn..? Dieses Gedankenkarussell ist einfach schlimm und es macht mich von Zeit zu Zeit sehr traurig Nicht nur, dass man eh mit Trauma, der nachfolgenden Behandlung (Chemo/Radio) und allen Nebenwirkungen so schlimm zu kämpfen und zu leiden hatte - nein, es ist auch noch die brutale Unsicherheit da, wie und ob und wenn, wie lange es weitergehen wird.

Ich kann Dich soooo gut verstehen. Nachempfinden, was Du gerade durchmachst Und manchmal werde ich total ungerecht und wütend - und vor allem neidisch, wenn ich sehe, wie verrückt sich die Frauen mit ihren PAP3 etc.-Werten machen. Das würde ich auch gerne... Wie gesagt, ich werde dann ungerecht - weil ich natürlich weiss, dass diese Ängste genauso viel Berechtigung haben, wie unsere. Aber irgendwie empfinde ich diese, meine Angst also so extrem existenziell bedrohlich, dass ich wünschte, ich hätte "nur" nen schlechten PAP gehabt Sorry an alle, die Grad mit dieser Problematik zu kämpfen haben, ich will Euch nicht aufs Dach steigen oder eine Diskussion um Wertigkeiten lostreten - ich möchte nur ehrlich meine inneren Gedanken und Gefühle äussern. Fühlt' Euch bitte nicht angegriffen.

Liebe Nikita, was immer da ist, was Du teilen/loswerden möchtest - raus damit! Wenn hier kein Platz ist, offen Tacheless zu reden/schreiben, wo dann??? Ich antworte in letzter Zeit sehr wenig und schäme mich auch, weil ich für Menschen, die es brauchen können, nicht so sehr da bin, wie ich es mir wünschen würde. Aber ich habe so viel um die Ohren mit meinem Umzug, mit meiner Vollzeitarbeit, die ich kräftemässig an manchen Tagen nur schwer wuppe, dass ich Zeit brauche für mich. Aber ich lese hier regelmässig (fast täglich) und werde schauen, ob ich wieder etwas präsenter sein kann. Wenn also was ist - spring ich wie Kai aus der Kiste und bin da

Meine Entschuldigung geht auch an Biana und Tiffy, und alle, die ich nicht wirklich mit Hilfe und warmen Worten "bedienen" konnte - aber meine guten Wünsche und Gedanken waren immer bei Euch, soviel ist sicher.

So, und wenn jetzt nicht bald Sommer wird, erfriere ich an meinem Schreibtisch - gut, dass der Heizlüfter so fleissig ist
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Liebe Grüße

Cee


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