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Alt 27.02.2007, 20:02
bobbylee bobbylee ist offline
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Registriert seit: 04.12.2005
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo, liebe Meliur,

ich habe deine Geschichte erst heute gelesen. Ich hatte vor fünf Jahren ein Rektum-Ca, mit anschließender Radiochemotherapie und 9 Monate nach Abschluss der Chemo die Rückverlegung meines Ileostomas. Daher kenne ich deine Probleme nur zu gut. Bei mir ist es allerdings so, dass mein Darm ( so wie ich eigentlich auch) ein Morgenmuffel ist, d.h. er wird erst so richtig nachmittags und abends aktiv, kommt darauf an, was ich gegessen habe. Meist ist ein warmes Mittagessen der Auslöser und je nachdem geht der Tag dann gut oder weniger gut über die Bühne. Dass mein Darm morgens weitgehend Ruhe gibt, kommt mir sehr zugute, da ich , genauso wie du, auch Lehrerin bin. An manchen Tagen, wie z.B. heute ist es allerdings wirklich nicht einfach, ich habe Bauchschmerzen , ich denke mal "steckengebliebene "Blähungen, und da ist es nicht immer einfach, so zu tun, als ob alles in Ordnung ist. Bis jetzt hatte ich Gott sei Dank noch keine problematische Situation in der Klasse, aber dass ich manchmal nach Stundenschluss gerade noch so mit Haltung und möglichst unauffällig auf die Toilette verschwinde, kommt doch schon häufiger vor. Diese Blähungen sind schon nervtötend.
Die Ernährung spielt schon eine maßgebende Rolle, ist aber jedenfalls für mich schwer abzuschätzen. Optimal sind für mich Nahrungsmittel, die nicht stopfen (das ist die Hölle, bis dann der Darm einmal leer ist ) und die nicht blähen. Blähungen sind sehr häufig nach dieser Op, also sollte man sie nicht noch mehr begünstigen. Nun ist aber gerade Gemüse gesund und Salat und so ist es schwierig, allem gerecht zu werden. Deshalb lasse ich jetzt nur die Lebensmittel weg, die ich mit wirklich unangenehmen Folgen verbinde ( z,B.Zwiebeln roh, Bohnen, Brokkoli (schade!) , manche Käsesorten, .. mehr fällt mir jetzt nicht ein. Ich höre auch sehr auf meinen Körper, der mir schon signalisiert, worauf er Appetit hat. Im Jahr nach der Rückverlegung konnte ich z.B. keinen Gurkensalat essen, (habe ich überhaupt nicht mehr vertragen,-auch sehr schade!) , im folgenden Jahr dann kiloweise, ohne irgendwelche nachteiligen Folgen.
Was ganz wichtig ist, ist Geduld. Es braucht Zeit, bis der Darm sich wieder erholt und die ganze Verdauung sich wieder einigermaßen einspielt. Und diese Zeit ist individuell verschieden. Ob man alles nur auf die Radiochemotherapie schieben kann, weiss ich nicht. Mir wurde bei der ersten Coloskopie nach der ganzen Therapie bestätigt, dass sich mein Darm in einem ausgezeichneten Zustand befände, aber trotzdem habe ich noch mit den Problemen zu tun, die du ja auch kennst. Verbesserungen gegenüber der " ersten Zeit danach"sind allerdings festzustellen, aber man muss halt Geduld haben und kleine Schritte gehen.

Jetzt wünsche ich dir noch einen schönen Abend. Vielleicht konnte ich dir ja ein bisschen helfen.
Liebe Grüße
B bby Lee
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