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Alt 01.10.2008, 10:25
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robert54 robert54 ist offline
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Registriert seit: 28.05.2008
Beiträge: 92
Standard AW: darmkrebs notoperation

ist ja nicht so, dass ich anfang oktober schon bäume ausreisse.

bekomme langsam eine ahnung davon, wie sehr mein immunsystem seit jahren mit dem tumor beschäftigt war, welche kraft und energie er mich gekostet hat. auf dem schornstein.....der schrei.....als wenn ein hengst auf der weide wiehert vor übermut. obwohl, na ja....pferde auf dem schornstein... passt irgendwie nicht.

sitze zum ersten mal seit der op im internet, paar informationen über chinesen können nichts schaden. es bleibt dabei, mein kopf wehrt sich gegen die krebswörter und ich wehre mich auch. weiss jetzt, ich habe ein....wie schreibt man das.....hhhooolhhhonn hhhaarzihhhom. es bringt mich nicht weiter, wenn ich die krebswörter vorwärts und rückwärts auswendig buchstabieren kann.
bin nicht wütend auf ihn, muss ihn respektieren, dass er es bis in mich geschafft und mich geschafft hat. aber .... wo isser denn jetzt?

wohin mit dieser energie.....womit fange ich an. es ist soviel zu tun in meiner ersten 1 bis 2 jahre-überlebensstrategie. dach muss dicht sein...und dann geht es nicht mehr um mich, sondern das leben nach mir....führerschein, auto....zwischendurch nochmal urlauben.

also los, rauf aufs dach. in der ersten woche schaffe ich die isolierung (shitkram, schwitze wie ein schwein, finde alte babywindeln und binde sie als kopftuch) und die bretter bis zum schornstein, dann mit kumpel um den schornstein und die dachfenster. first ist perfekt waagerecht, unglaublich.
zwischendurch stürmt es mal so, dass es mich fast vom dach weht. dachpappe muss ich auf der linken schulter hochtragen, der port stört.
am 11. oktober ist die pappe drauf, dachrinne, windleisten, fallrohr. winterfest. schmeisse die plane vom dach...da liegt sie dann zwei wochen auf dem rasen, denn ich kann nicht mehr.....bin fixifoxi kaputt.

12. oktober chemotag. will unbedingt allein hin, habe keine lust auf das gelaber im taxi über das, was auf mich zukommt, will mich mit meiner musik zudröhnen bis zum get no. brauche ein zeichen, wieder einmal. auf der autobahn stelle ich den cd-wechsel auf zufallswidergabe...der erste hammer schlägt ein...clapton singt von den tränen und dass ich noch nicht in den himmel gehöre...weiter so.
vor dem krankenhaus wieder dirk, aber diesmal absicht.....so als wenn ich nicht dazu gehör, so als ob ich nicht mit ihnen reis´, so als wäre ich in allem nicht mehr als ein fischlein unterm eis.... das ist jetzt die endlosschleife in meinem kopfkino für die nächsten stunden. und das ganze karma ist mir shitegal
herz-ultraschall ist ok....stelle ich mich ans ende der schlange und warte auf eintritt ins museum. sicherheitsabstand zur toilettentür, kein papier in der hand, nur ein paar splitter und abschürfungen....
mache ein gesicht, als wenn ich nur ein rezept für die oma abholen will......die böseguckschwester glaubt mir das nicht und wusch....piekst die mich in den arm so als wenn ich nicht dazu gehör schreit es in mir, kurzes LECKTMICH kann ich noch denken..... aber .... dann haben die mich
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Geändert von robert54 (10.10.2008 um 23:02 Uhr)
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