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Alt 04.05.2006, 10:42
gast_nicole gast_nicole ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen

Nachdem unser Kampf hier quasi begonnen hat, wollte ich ihn auch hier enden lassen. Mein geliebter Papa ist vor einem Monat im Alter von 51 Jahren gestorben.

Ich möchte allen Danken die dieses Forum aktiv mitgestalten, es hat uns sehr geholfen hier immer wieder schnell an neue Methoden, Erfahrungen und Kontakte zu kommen.

Leider muss ich an dieser Stelle auch sagen, dass ich trotz aller Hoffnung die ich teilweise hatte doch erkennen musste, dass es für diesen Krebs keine Hoffnung gibt. Nach der Krebsdiagnose im Jänner 2004 schien es anfangs, als ob eine Operation möglich wäre. Diese Hoffnung wurde im Juli 2004 zerstört weil die Ärzte mehr oder weniger am Operationstisch erst seine Lebermetastasen bemerkt haben. Mein Papa hat daraufhin seinen Kampfgeist aber nicht verloren und hat zusätzlich zur Chemo viele alternative Methoden ausprobiert (Handauflegen, Medikamente auspendeln, TCM usw.) und hat schließlich im Herbst 2004 etwas gefunden in das er große Hoffnung setzte. Hierbei hat es sich um einen bekannten Saft aus Tahiti gehandelt - auch wenn es keiner glauben wollte schien es doch anfangs so, dass sich alles zum Guten wenden würde. Seine Tumormaker fielen von 2.500 auf 17 und auf den CT-Bildern war kein Tumor mehr zu erkennen. Im Jänner 2005 galt mein Papa quasi als geheilt - und er war im Krankenhaus eine Sensation die jeder Arzt sehen wollte. Danach erlebte er ein wunderschöne 1. Jahreshälfte 2005 in der er das Leben in vollen Zügen genoss. Leider hatte er im Sommer 2005 starke Depressionen und seine Einstellung wurde von Tag zu Tag schlechter. Im Herbst schließlich bekam er wieder eine Gelbsucht und erneut die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber und anderen Organen. Er begann zwar sofort wieder mit der Chemo, dennoch hatte er diesmal einfach nicht mehr die Kraft und den Willen nochmal zu kämpfen. Es war ein grausamer Zerfall den ich im letzten halben Jahr mitansehen musste. Zum körperlichen Zerfall kamen aufgrund der Ausweglosigkeit auch noch Aggressionen und Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Menschen. Obwohl es nicht immer leicht war, habe ich versucht ihm bis zum Ende zur Seite zu stehen. Anfang April 2006 ist mein Papa gestorben.

Rückblickend muss ich leider erkennen, dass die Ärzte viele Fehler bei ihm gemacht haben, aber das "was wäre wenn" macht meinen Papa leider auch nicht wieder lebendig. Ein weiterer Punkt ist, dass ich auch erkennen musste, dass dieser Saft aus Tahiti in den er soviel Glauben gesteckt hat wohl auch nicht körperlich geholfen hat sondern er vielmehr aufgrund seines bedingungslosen Glaubens an die Wirkung zu neuer Kraft gekommen ist. Die Psyche spielt bei diesem Krebs nämlich eine gewaltige Rolle.

Außerdem möchte ich noch allen Angehörigen, bei denen ein geliebter Mensch aufgrund dieser Erkrankung im Sterben liegt viel Kraft wünschen und den Rat geben sich unbedingt in dieser Zeit Unterstützung zu suchen. Ich hätte mir nie gedacht welch ein grausamer Tod meinem Vater bevorstehen würde und ich kann die Bilder, Geräusche und Gerüche nicht mehr vergessen. Ich hätte mir gewünscht ein Arzt hätte mich auf die letzten 48 Stunden vorbereitet - ich stand danach tagelang unter Schock.

Es tat wirklich gut diese Zeilen zu schreiben und die letzten zwei Jahre nochmal Revue passieren zu lassen. Ich wünsche euch allen, die den Kampf gegen den Krebs noch kämpfen viel Kraft und Glück!

In Gedenken an meinen geliebten Dad,

Nicole
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