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Alt 18.04.2005, 22:02
Gast
 
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Standard Zust. nach Whipple - BSDK + viele Fragen

Nach langer Zeit möchte ich auch wieder von meiner Mom berichten.

Wir haben jetzt den achten Monat seit der Diagnose. Seit 12 Wochen bekommt meine Mom Chemo mit Gemzar und ihr geht es nicht wirklich gut. Zweimal mußte die Chemo ausfallen, weil die Leukos so im Keller waren - heute wieder.

Nach der Chemo ist meine Mom unheimlich schlapp, ihr ist schlecht, sie bekommt einen hochroten Kopf und kann nicht schlafen. Übel ist ihr fast immer und Zofran hat leider nur bewirkt, dass der Stuhlgang gar nicht mehr funktioniert. Zum Essen zwingt sie sich und es schmeckt ihr nichts.

Trotz aller Begleiterscheinungen und Nachwirkungen der OP ist sie eine kleine Kämpferin. Ich hoffe so sehr, dass bei der nächsten Untersuchung (nächste oder übernächste Woche) ein Stillstand oder eine Besserung festgestellt wird. Ich mag gar nicht daran denken, dass sich die Metas vergrößert haben oder sonst was zu sehen ist. Ich glaube, das würde meiner Mom das Genick brechen.

Ich spritze ihr 3x die Woche einen vom Heilpraktiker empfohlenen Cocktail. 2x in der Woche bekommt sie zusätzlich beim Doc Neysol und die Mistelspritzen bekommt sie auch noch (Vitamine etc. jeden Tag).

Da es mit dem Essen weiterhin nicht klappt, habe ich ihr wieder Astronahrung besorgt. Das Dronabinol nimmt meine Mom jeden Tag, aber auch das hat nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Wir wissen natürlich nicht, wie es ohne all die zusätzlichen Sachen wäre.

Die vergangenen Monate waren wirklich hart, aber ich habe sehr viel gelernt in dieser Zeit. Ich habe hier liebe Menschen kennengelernt, die ich leider oftmals vernachlässige, weil mir die Zeit fehlt, Mails zu schreiben. Auch Holger mußte ich leider absagen, weil ich einen für meine Mom frei genommenen Tag am Sonntag nacharbeiten mußte.

Meine Mom ist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden und ich hoffe, dass ich sie noch lange bei mir habe. Wir hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis, jetzt ist es aber noch sehr viel besser geworden. Wir können uns durch Blicke und Gesten verständigen. Es vergeht kein Tag, ohne Treffen oder Telefonat und ich bewundere meine Mom, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht. Dass ich ihr die Krankheit nicht nehmen kann, weiß ich - ich würde ihr nur so gerne ihre Ängste nehmen.

Vielleicht haben wir Glück und meine Mom schlägt dem Sch..ßkerl ein Schnippchen - ich wünsche mir nichts mehr als das, weiß aber, dass die Chancen sehr gering sind.

LG
Kerstin
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