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Alt 29.09.2008, 14:12
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Karin B. Karin B. ist offline
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Registriert seit: 10.05.2004
Ort: wilder Süden BW
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

danke für dieses Thema!
als ich 2003 an BK erkrankt bin, habe ich nicht einmal ans Sterben gedacht, ich glaube, ich habe in der zeit auch noch nicht einmal geheult, ich war ein guter Verdrängungskünstler!
Mußte ich doch meinen Mann und die Kids aufbauen, die damit sehr viel schlechter umgingen als ich.
In den 5 Jahren, die danach kamen, bin ich einmal ins Loch gefallen, aber nicht, weil ich ans Sterben dachte, sondern, weil meine Umwelt mich als gesund eingestuft hat und gesund fühlte ich mich absolut nicht.
dann kam der Winter 07/08 ich hatte furchtbare Alpträume, ich sah meine Beerdigung, ich sah mich auf dem Sterbebett usw.
Mein Bauchgefühl warnte mich schon da, doch alle ärzte bestätigten mir, sie sind gesund, sie sind nun im 5ten Jahr, nun passiert so schnell nichts mehr.......so ein Schmarrn!
Ich habe Metas in der Lunge, Leber und in den Lendenwirbeln.
Die erste Woche nach der erneuten Diagnose, war schlimm, ich dachte ans sterben und was sein wird, aber eigentlich nicht wegen mir, sondern hauptsächlich der Kids wegen.
Es ist richtig, was ihr sagt, es macht einen großen Unterschied, in welcher Phase wir stecken, steht der Tod schon vor der Tür, oder ist da noch ein Funken Hoffnung.
Wovor ich Angst habe ist, dass ich, wenn es soweit ist, ich nicht im Reinen mit mir bin.
Ich habe bei einem nahen Bekannten Sterbebegleitung gemacht und mußte dessen Kampf erleben, weil er von Anfang an, weder seine Krankheit noch die nur wenigen Monate, die ihm gegeben wurden, akzeptiert hat.
Wir konnten nichts mit ihm besprechen, weil er immer abgeblockt hat.

Ich habe für mich alles geregelt, fein säuberlich aufgeschrieben, mit meinem Mann übers Sterben reden kann ich im Moment nicht, obwohl es mir ein Bedürfnis wäre, aber ich denke, er hat Angst, Angst, ich gebe auf.
Mit den Kindern darüber reden, geht nicht, mit ihren 15 und 17 Jahren.

Deshalb nochmals danke für dieses Thema, welches zu unserer Erkrankung dazugehört, egal welche Prognosen wir bekommen haben, leider sind wir Krebskranken doch ein Stückerl dem Himmel näher als andere.
alles Liebe
Karin
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