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Alt 07.03.2008, 15:58
berlin 31 berlin 31 ist offline
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Standard Adeno- oder Plattenepithelkarzinom im Analkanal

Hallo,
ich bin 31 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich habe eine Frage betreffend der Diagnose meines Lebensgefährten. Er ist 34 Jahre alt und lebt in Stuttgart. Bei ihm wurde letztes Jahr im November ein Analkarzinom diagnostiziert. Die behandelnden Ärzte waren zum einen angesichts des jugendlichen Erkrankungsalters erstaunt. Zum anderen bestand allerdings auch eine große Unklarheit betreffend der Frage, ob es sich um ein hochsitzendes Analkarzinom oder ein tiefsitzendes Rektumkarzinom handelt. Der Onkologe sprach sich für die Behandlung nach Analkarzinom aus. Ich war bei den entsprechenden Gesprächen anwesend und hatte das Gefühl, dass dies hauptsächlich darin begründet lag, dass mein Lebensgefährte mehrmals eindrücklich seine Angst und ablehende Haltung gegenüber einer Radikal OP geäußert hat. Der histologische Befund ging allerdings eindeutig von einem Adenokarzinom aus. Ausgehend von diesem Befund, wollte der behandelnde Strahlentherapeut die Radiochemotherapie von Anfang an als neoadjuvante also präoperative Therapie durchführen. Mein Lebensgefährte und ich haben uns in dieser Zeit selbst ausführlich über die Behandlung bei Analkarzinomen informiert und als Standardtherapie immer wieder die Behandlung mit FU 5 und Mitomycin C plus Bestrahlung bis 54 gr gefunden. Allerdings nur bei Plattenepithelkarzinomen. Aufgrund der Tatsache, dass im Vorfeld zwischen den Ärzten so lange eine - vor unseren Ohren ausgetragene - Uneinigkeit über den Ursprung des Tumors herrschte, haben meine Lebensgefährte und ich, in der Hoffnung eine OP bzw. künstlicher Darmausgang könnten vermieden werden, auf die Behandlung nach Plattenepithel bestanden. Diese hat er auch bekommen. Sogar mit 8 zusätzlichen Bestrahlungen. Die Therapie wurde Mitte Januar abgeschlossen. Am Mittwoch war die Nachuntersuchung, (Restaging?). Und heute wurde ihm von den behandelnden Chirugen mitgeteilt, dass die Rektumamputation unumgänglich ist. Ein Adenokarzinom könnte mit alleiniger Radiochemotherapie nicht geheilt werden.
Abgesehen von der Tatsache, dass diese Nachricht für ihn und auch für mich sehr niederschmetternd ist, stellt sich mir nach dem ersten Schreckmoment nun die Frage, ob es tatsächlich sein kann, dass die Ärzte wider besseres Wissen eine falsche oder zumindest in Teilen überflüssige (Gabe von Mitomycin c; und höhere Strahlendosis) Therapie verabreicht haben, nur weil wir darauf bestanden haben? Oder ist die histologische Einordnung in solchen Grenzfällen einfach so schwierig, dass man wirklich nicht sagen kann, von woher der Tumor wucherte. Ich bis ratlos und verzweifelt. Vielleicht hat jemand eine ähnliche Erfahrung oder weiß sonstigen Rat.

Viele Grüße aus Berlin
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