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Alt 09.12.2009, 14:53
Katja11 Katja11 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2007
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Beiträge: 138
Standard AW: Der Kampf beginnt!

Hallo liebe Simone,

schön von Dir zu lesen, vorallem dass es deiner Mama den Umständen entsprechend gut geht.

Ich glaube nicht, dass du in diesem Forum jemanden mit deinen Gefühlen hinuter ziehst. Weil die Meisten hier genau wissen was sich momentan bei Euch erreignet. Aber in erster Linie musst du dich natürlich wohl dabei fühlen, wenn Du hier schreibst. Vielleicht ist ein Tagebuch auch eine gute Alternative. So kannst du Dir alles von der Seele schreiben, so ganz für dich. Ich denke dies ist auch ein guter Weg das Erlebte und das Bevorstehende zu verarbeiten. Es ist gut dass Ihr, Du und deine Eltern, einen Weg gefunden habt die Situation auszuhalten. Vorallem finde ich es schön, dass dein Papa sich nun arrangiert. Ich hoffe deine Eltern können noch eine angenehme Zeit miteinander verbringen.

Zum Thema Alltag. Tja, die Erde dreht sich weiter ob man will oder nicht. Auf der anderen Seite ist ein bißchen gewohnte Routine bestimmt nicht ganz schlecht für dich. Obwohl dieser auch nicht immer ganz leicht zu bewältigen ist. Wir haben die Diagnose erhalten und eine Woche später habe ich meine Diplomarbeit begonnen. Anfangs war das auch kein Problem, aber als wir dann wußten dass er sterben wird sah es dann ganz anders aus. Von Konzentration konnte nun keine Rede mehr sein. Aber es gab nur zwei Möglichkeiten. 1. Zuende bringen was man angefangen hat oder 2. Pausieren ohne zu wissen ob man den Mum hat wieder anzufangen. Habe mich für 1. entschieden (anderes hatte mein Papa auch nicht akzeptiert). Was ich eigentlich sagen wollte. Das Unternehmen wo ich meine Arbeit geschrieben habe war in der Zeit ein wenig wie meine "Alltags-Oase". Kaum einer wußte von unserer Situation und somit kamen auch nicht dauernd Fragen und man konnte alles für ein paar Stunden mal in den Hintergrund drängen. Und die Gefühlswelt spielt verrückt, ganz verständlich. Ich war in der Zeit auch oft traurig, wütend oder einfach nur leer und erschöpft. Dies war auch nicht ganz einfach für meinen Partner, weil er mich und meine Gefühlsschwankungen ertragen musste. Aber dies gehört nun mal zu den "schlechten Tagen" die eine Beziehung aushalten sollte ;-)

Das man nicht weiß wenn es soweit ist macht einen wahrlich verrückt. Ich bin auch jeden Nachmittag mit einem unguten Gefühl zu meinen Eltern gefahren. Meine Schwester und ich haben immer abwechselnd bei meinen Eltern übernachtet, sodass meine Eltern nie ganz alleine waren. Auch diese Nächte waren schlimm, ich habe eigentlich nie wirklich geschlafen da ich immer Angst hatte das meine Mama ruft das irgendwas ist...

So, nun hab ich aber viel geschrieben ;-) Fühl dich nicht von mir gedrängt hier schreiben zu müssen. Ich schau auf jeden Fall immer mit in deinem Thread vorbei und denke auch an euch.

Ich wünsch euch auch weiterhin eine angenehme Zeit

Liebe Grüße
Katja
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Mein lieber Papa
geb. Mai 1951 - gegangen Mai 2007 (BSDK)
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