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Alt 03.01.2017, 22:06
Tobi1974 Tobi1974 ist offline
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Standard Cabometyx vs. Blutkörperchen

Hallo Leute,

alles in allem musste ich nun 5 Wochen Pause mit Cabozantinib machen
Das Medikament hat zu sehr die Blutkörperchen angegriffen. Alle drei, also rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und die Blutplättchen sind enorm runtergegangen. Da sich auch nach 3 Wochen Pause die Blutwerte nicht normalisiert hatten, wurde noch stationär eine Knochenmarkspunktion vorgenommen.

(Wem es zu ausführlich wird - einfach diesen Absatz überspringen!)
Das war auch mal eine Erfahrung der besonderen Art: Zuerst wird die Stelle am Beckenkamm betäubt bis auf die Knochenhaut - kreisförmig. Das Knochenmark selbst kann natürlich nicht betäubt werden. Ich brauchte trotzdem noch eine 2. Betäubungsspritze. Dann wird ein Knochenzylinder gebohrt mittels einer Art Handbohrer. Dann wurden 4! Spritzen a 1-2ml aufgezogen - Knochenmark, sieht eigentlich aus wie Blut, nur sämiger, dickflüssiger. Die Ärztin meinte noch nebenbei: Es schäumt so. Vllt. müssten wir noch eine 5. Spritze ziehen. Gott sei Dank nicht. Es ist ein ziehender Schmerz, aber auszuhalten. Danach wurde noch der Knochenzylinder herausgeholt, was bei mir zweimal nicht gelang. Erst die 3. Bohrung zeigte einen Erfolg. Die Ärztin meinte: Das passiert manchmal. Was daran liegt, dass der Knochen an der Stelle zu weich ist, und der Zylinder steckenbleibt. Sie meinte auch noch zu ihrer Kollegin, dass sie manchmal 20jährige Männer hat, wo die Knochen noch ganz fest sind, und sie schon ihr Körpergewicht als Kraft bei der Bohrung einsetzen muss. Naja Körpergewicht hin oder her - es war auf jeden Fall Schwerstarbeit für beide.

Die Knochenmarkspunktion sollte darüber Aufschluss geben, ob eine Knochenmarksnekrose vorliegt (also der Krebs sich weiter auf das Knochenmark ausgebreitet hat, was aber selten ist) ODER ob das Medikament immer noch in den Knochen sitzt und eine Toxizität verursacht. Im 1. Fall müsste man die Dosis von Cabozantinib erhöhen, um so den Krebs auch im Knochenmark zu bekämpfen. Im 2. Fall müsste man mit der Dosis vorsichtiger sein - die Dosis reduzieren, also genau das Gegenteil. Dann wurde noch auf Station als Routine Folsäure und B12 überprüft.

Befund: Toxizität und v.a. B12 Mangel sind Schuld an der schlechten Blutbildung. Nach 5 Wochen hat die Produktion der roten Blutkörperchen aber wieder begonnen. Das heißt, ich kann weiter Cabozantinib nehmen. Aber erstmal nur 20mg pro Tag. Nach einer Woche der Einnahme war ich heute zur Blutentnahme. Alles bestens! Die Blut-Werte fallen nicht mehr, steigen sogar ein bisschen. Dazu bekomme ich jetzt 1-2 x die Woche B12 subkutan.

Das beste ist erstmal, dass ich Cabo weiter nehmen kann. Aber irgendwie finde ich die Erklärung "Vitamin B12 - Mangel" zu harmlos.