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Alt 12.10.2005, 11:24
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Wie kann ich noch helfen?

Hallo Toby,

ich finde, Du tust schon eine ganze Menge. Du kannst aber deiner Freundin die Trauer nicht abnehmen, und sie braucht einfach ihre Zeit. Es ist für Aussenstehende (sorry, aber es ist ja IHR Mann gewesen, versteh mich bitte nicht falsch) schwierig nachzuvollziehen warum man wann in welche Phasen der Trauer kommt. Oft versteht man es ja selbst nicht so ganz... Das eknnst Du doch selbst alles....

Ich habe schon manchmal gedacht, dass es genauso schwer sein kann daneben zu stehen und Trauernde zu begleiten, wie selbst zu trauern.... natürlich ist es anders (zumal Du hier ja auch persönlich betroffen bist) aber eben auch schwer auszuhalten.

Ich habe im letzten Jahr meinen Vater verloren, und habe oft das Gefühl dass die Umwelt erwartet dass "das Thema" bald durch ist, man wieder normal funktioniert. Andere, die helfen wollen, sind oft hilflos.

Ich kenne selbst dieses absolute Gefühl der Hilflosigkeit weil meine Freundin letztes Jahr ihre Tochter durch einen Unfall verloren hat. Daneben fühle/fühlte ICH mich oft sehr hilflos. Aber inzwischen glaube ich, dass man als "Beistand" auch lernen muss das Gefühl der Hilflosigkeit zu akzeptieren. Man kann Hilfe anbieten aber wenn man versucht mehr zu tun, kann das den Betroffenen vielleicht noch mehr unter Druck setzen. Da ist Trauer und Elend (mit meiner Situation überhaupt nicht zu vergleichen...) und das muss man einfach mit aushalten.
Deine Freundin wird sicher psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sie dazu bereit ist, Du aknnst sie da nicht hintragen.... ich bin überzeugt dass solche Hilfe gut und wichtig ist (hatte ich selbst auch) aber bei meiner Freundin hat es über ein Jahr gedauert bis sie den Weg gefunden hat. Das war dann eben so.

Wenn man "dabei" bleiben will, muss man vieles einfach mit aushalten, so sehe ich das. Es wird sich verändern, wenn es soweit ist. Du kannst ja etwas vorschlagen, z.B. Adressen vorbereiten und ihr geben, evtl. anbieten zu einem Erstgespräch mitzugehen, aber dann muss sie ihren Weg allein gehen und entscheiden ob und wann sie etwas tun will.

Weiss nicht, ob Du damit was anfangen kannst.

Ich habe mich besonders anfangs auch sehr um die zweite Frau meines Vaters gekümmert, aber bald habe ich gemerkt dass mein Weg nun mal nicht ihrer ist.
Es fiel mir nicht leicht aber ich versuche es zu akzeptieren.

Und Geburtstage und Jahrestage sind doch nun mal besonders schwer, das ist bestimmt immer so, vor allem wenn es das erste Mal ist...

Kerstin

Geändert von Kerstin63 (12.10.2005 um 11:29 Uhr)
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