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Alt 12.09.2007, 17:04
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PaulChang PaulChang ist offline
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Registriert seit: 15.08.2007
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Standard AW: Psychologische Probleme

Dein:

"Ich habe viel darüber gebrübelt, ob die RLA richtig war, ob die Ärtze überhaupt versucht haben meine Nerven zu schonen"

Das hab ich auch, mehr als 20 Jahre und eigentlich immer noch.

Schon ziemlich schnell nach der RLAE (so finde ich die Abkürzung verständlicher) habe ich mich mit der internationalen Fachliteratur auseinandergesetzt und fand heraus, daß damals bereits in den USA auf engmaschige Kontrollen (Ultrasonographie) eher gesetzt wurde als auf die obligate OP.

Eben wegen des Verlustes an Lebensqualität.

Natürlich kam bei jedem Arzt das Argument: Was zählt, ist die 100%ige Gewißheit,...

Bloß: Die gibt es eben auch nicht wenn alle Lymphknoten histologisch o.B. sind. Und außerdem ist das verdammt noch mal meine Entscheidung. Der Arzt soll mich nur über alle Möglichkeiten aufklären. Und das so neutral wie möglich.

Bei aufkommendem Verdacht auf Mikrometas durch bildgebende Verfahren kann immer noch operiert werden.

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Was mich hier auf manchen threads auch verwundert ist, mit welcher Leichtigkeit ein zellzerstörende Therapie akzeptiert wird. Natürlich werden bei Zytostatika/Radiologie auch gesunde Zellen geschädigt. Jeder muß das selbst abwägen. Aber eben beide Konsequenzen einschätzen.

WARUM ist das so?,

daß wir alles akzeptieren was uns als Strohhalm erscheint???

Ich denke, daß es auch soziologische Ursachen hat. In unserer Gesellschaft werden Sterben und Tod (für viele die Endstufe von Krebs) unter den Tisch gekehrt.

Für viele ist die Krankheit der Feind schlechthin (und der Sterbeprozess gilt fast als inakzeptabel)

Vielleicht sollten wir da umdenken. MEINE Krankheit ist ein Teil meines ICH. Sie ist nicht gegen mich, sondern Ausdruck eines körperlichen Prozesses, der mit mir kommunizieren will, mich warnen möchte. Eben vor dem Exitus.

Sollten wir nicht besser unsere Krankheit akzeptieren, sie benutzen, um mit ihr zu (über)leben?

Ist sie nicht auch eine Chance?

Ist sie nicht genauso "NORMAL" wie du selbst?

Paul

PS: Mir hat gut gefallen, was ein junges Mitglied geschrieben hat: Wir brauchen ein paar mehr Verrückte (Kranke), denn seht, was die "Normalen" aus unserer Welt gemacht haben...
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