Einzelnen Beitrag anzeigen
  #53  
Alt 22.03.2018, 11:08
Bonuskeks Bonuskeks ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.01.2018
Ort: Berlin
Beiträge: 19
Standard AW: Die erste Zeit nach der Mastektomie - viele Fragen

Hallo bienemaya,
ich komme ein wenig spät mit meinen Infos, aber vielleicht ist noch was Brauchbares dabei. Auch ich fand die Warterei zwischendurch sehr belastend, dadurch zieht sich alles. Aber die Tumorkonferenzen entscheiden immer von Schritt zu Schritt individuell, das ist ja auch sinnvoll, und so wurden ja auch "routinemäßig" weitere Maßnahmen bei dir ergriffen. Die Lymphknoten-OP war bei mir z.B. gleichzeitig mit der Haupt-OP, aber nur, weil man das Karzinom, das sich zwischen den DCIS versteckte, zufällig gleich bei der Stanzbiopsie rausgestanzt hatte. Beim Liegen halb auf der Seite hat mir sehr das Herzkissen geholfen, das man in unserem Brustzentrum bekam (wie ein Keil zwischen Arm und Körper gesteckt). Im Bereich der kleinen, kaum sichtbaren Narbe (etwa 4 cm) hatte ich dann taube Haut, das ist fast ganz weggegangen. Kann sein, dass du bei den hohen Hormonrezeptoren Tamoxifen (Antihormontherapie) nehmen sollst, vielleicht entscheidet man sich doch noch für eine Bestrahlung? Die AHB würde sich danach richten, und das müsste m.E. immer noch das Krankenhaus organisieren.

Zum Schwerbehindertenausweis: Die GdB sind wohl standardisiert, als Beispiele habe ich 50 % für zwei Jahre ab Abschluss der Behandlung bei DCIS und für 50 % für fünf Jahre bei DCIS plus Tumor gehört. Wichtig: Es gibt einen sog. "Nachteilsausgleich" für Schwerbehinderte, einfach mal googeln, dahinter verbirgt sich eine Liste (mehr Urlaub, Steuerfreibetrag...).

Zur Reha: Ich hatte das Ganze schon zweimal, einmal gabs die AHB einige Wochen nach Ende der sechswöchigen Bestrahlung (idR 3-5 Wochen später, damit sich die Haut erholen kann und man rehafähig ist), einmal sechs Wochen nach der Mastektomie. Die Ärztin meinte auf meine Frage, ob ich nach zwei, drei Wochen zur AHB könne, etwas vorwurfsvoll, das müsse doch erstmal verheilen. Innerhalb eines Jahres kannst du dann eine weitere Reha (onkologische Reha) beantragen. Du kannst nach einer Reha auch als arbeitsunfähig entlassen werden, das wird dort mit dir besprochen. Und ich empfehle aus eigener Erfahrung einen stufenweisen Wiedereinstieg ("Hamburger Modell"), das hängt aber natürlich auch von deiner Arbeit ab.
Die Rehas haben sehr gut getan, aus medizinischer Sicht (auch von den Vorträgen und Gesprächsgruppen her) entpuppte sich allerdings die ambulante Reha vor der Haustür als die bisher beste (ambulant hatte ich gewählt, weil anschließend unser Sommerurlaub begann, das wäre mir zuviel gewesen, außerdem konnte ich so den Start noch etwas vorverlegen, das ist bei stationär viel schwieriger).

Zu den Schlafproblemen (auch wenns schon etwas her ist): Hast du es mal mit einer Rolle unter den Knien probiert? Außerdem habe ich mich mit Hilfe von Kissen gerne mal halb auf die Seite "geschummelt", das fand der Rücken sehr entspannend.

Alles in allem überwog bei mir immer die Dankbarkeit, dass es rechtzeitig entdeckt wurde (nie "ogottogott, du hast Krebs") Mein Motto: Augen auf und durch! Toi toi toi und liebe Grüße
Mit Zitat antworten