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Alt 14.04.2017, 12:39
Gucky Gucky ist offline
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Standard AW: Ernährung während Chemo

Hallo,
dann werde ich meine Erfahrung einmal preisgeben.
Als ich meine Diagnose bekam, sah es nicht gerade rosig aus, überhaupt nicht.
Mit Lungenkrebs im Endstadium und Metastasen kann man nichts falsch machen.
Auf meine Frage nach der Ernährung, sagte meine Ärztin, dass Zucker das Krebswachstum unterstützt.
Nichtsdestotrotz entdeckte ich meine Vorliebe für Ingwer, im Speziellen Orangenmarmelade mit Ingwer, mmmmmm ist die lecker.
Angeregt durch das Cortison habe ich nicht mehr gegessen sondern eher, entschuldigt bitte den Ausdruck, gefressen.
Schon bald hatte ich meine verlorenen 15 Kilo wieder auf den Rippen und die Metastasen war ich nach der Chemo auch los.
Nach einer Chemopause ging es mit Nivolumab weiter. Mein Essverhalten habe ich kaum geändert, nur Sport treiben ist seit ein paar Wochen angesagt.
Achso, der Tumor war von heut auf morgen, ok. von CT Januar auf CT Februar nicht mehr zu sehen.
Gut, dass besagt nicht, dass ich den Krebs los bin, sondern nur, dass ich super Ärzte, etwas Glück und anscheinend doch so einiges richtig gemacht habe.

Ich habe meinen Körper gegeben, nach was er verlangte und ihm verweigert, wo ich wusste, dass es so nicht richtig ist (Z.B. an schlechten Tagen im Bett bleiben gab es gar nicht.) Spätesten nach 2-3 Stunden "schmollen", ging es mir wieder besser.
So ist es auch jetzt. Es gibt gute und weniger gute Tage. Es sind durch die Nebenwirkungen des Nivolumab die Gelenke, die nicht so richtig wollen.
Wenn ich früh aufstehe, komme ich mir vor wie ein alter anlaufender Schiffsdiesel, tuk, tuk, tuktuk, bubber blubber keuch und schnief...
Das beste Rezept hierbei ist nur Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung.
Mitunter bin ich nach dem morgendlichen Duschen fit, anderen Tags dauert es auch einmal etwas länger.
Da ich jedoch weiß, dass es sich lohnt und für meinen Körper das beste ist, lasse ich es nicht zu, dass ich mich einfach gehen lasse....
Außer beim essen, Bauch und Hüfte haben da seltsame Formen angenommen, da möchte ich die Muskelstränge im Speckröllchen, also meinen gut getarnten Waschbrettbauch, doch wieder etwas besser sehen können, ohne des Guten zu viel zu tun.
Es darf ja jeder sehen, dass meine Frau gut kochen kann.
Sie war mir in der schwierigen Phase des Zunehmens eine große Hilfe. Eins meiner Lieblingsesse nach dem Anderen wurde gekocht und zubereitet. Kein Wunder, dass ich sooo schnell zunahm.
Wie gesagt, mein Körper dankte es mir so, dass es mir heute, ein Jahr später, sehr gut geht.

Was das nun mit dem Essen zu tun hat?
Man sollte in der Hauptsache auf seinen Körper hören.
Die Ärzte greifen auf einen Erfahrungpool zurück, der jedoch nur einen Durchschnitt wiedergeben kann. So kann man total daneben liegen oder auch goldrichtig.
Lieber etwas zuviel auf den Rippen als zu wenig. Denn sollte es dann doch einmal ernst werden, hat man mit etwas Übergewicht sicherlich bessere Aussichten als mit Untergewicht.

Das, was ich jetzt geschrieben habe bezieht sich jedoch auf meine Erfahrung, die ich mit MEINEM Körper gemacht habe und ist ebenfalls nur bedingt übertragbar.
Dem Ingwer bin ich jedoch bis heute treu geblieben.

Mit freundlichen Grüßen Gucky

Geändert von Gucky (14.04.2017 um 12:51 Uhr)
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