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Alt 26.11.2002, 21:53
Gast
 
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Standard SEHEN uns unsere lieben Verstorbenen?

Hallo und guten Abend, meine Lieben.
Es haben sich ja nun durch Eure Postings einige Fragen ergeben, die ich versuchen möchte, zu beantworten - und um Euch nicht zu langweilen ein klein wenig im Telegrammstil.
Mein Vater ist vor 6 Wochen gestorben.
Er war schon immer mein "Traummann". Mein Lebenspartner ist ihm ähnlich. Ich hatte niemals den Gedanken an Körperliches mit meinem Vater und er hat auch niemals daran gedacht, oder sich so verhalten! (Muss ich mal klar sagen, bevor die Frage aufkommen könnte!)
Ich hatte mit meinem Vater 20 Jahre lang keinen Kontakt. Grund: Ich war mit meiner Mutter wie Hund und Katze in Potenz!
Nachdem er in Rente ging konnte ich ihn nicht mehr im Büro anrufen. Wenn sie es daheim mitbekam, gab es für ihn den größten Terror (körperliche Übergriffe auf ihn - bei beiden mit höherem Alk-Konsum). Wir einigten uns: Über meine Tante sollte Kontakt gehalten werden - Adressen bei Umzug etc. Ich habe mich daran gehalten. Vor 2 Jahren: mein Vater rief an. Ich war FERTIG! 2x - denn erstens: seine Stimme zu hören - und 2. dadurch die Gewißheit: jetzt ist meine Mutter gestorben.
Tante Adresse von mir "verloren" - er musste mich suchen - Mutter war schon 4 Wochen beerdigt. Treffen in seiner Stadt - neutral - in der Wohnung meiner Tante - Fahrt zum Friedhof - wiede rzur Tante - er erklärte ihr damals schon immer (wie auch meiner Mutter... er stand wohl immer unter dem Pantoffel) was er tue und sie gab ihren Kommentar dazu - zu seinem Haus gefahren. Ich blieb 2 Tage - lange Nacht - nur geredet - Vergangenheit gedeckelt - also Schwamm drüber! - Fragen beantwortet aber auch von ihm totgeschwiegen - in stetem tel. Kontakt - zwischendrin besucht - auch mit meinem Lebensgefährten. Den mochte er - sparsam-treu-zuverlässig.... - "Du wirst einmal dieses Haus erben - alles deins, ich liebe dich doch! Dann Testament der Mutter - 50%Pflichtteil - ich sagte, ich könne ihm doch nicht sein! Geld wegnehmen - Du erbst alles - ich liebe dich. Auch wenn er es eigentlich weniger sagte, als ich. "Streitgespräch" mit ihm, als ich merkte, dass er meine Mutter aus seinem Leben ausradierte: er schmiss alles weg von ihr - bis auf etwas Schmuck, den er mir gab. Dann verkaufte er das Haus - um zur Tante seiner Schwester in deren Mietshaus zu ziehen. Sanierung der Wohnung 80.000 Mark um einziehen zu können. Er sprach nun nicht mehr von erben. Und ich fragte auch nicht danach - warum auch? seine Krankheit - ich wollte mit ihm sprechen - er lehnte das ab! Ich besass die Unverschämtheit das Wort KREBS auszusprechen - fast Krach deswegen! - Nie wieder so benannt - Mein immer wiederkehrenden Fragen: Brauchst du Hilfe? Kann ich dir Gutes tun? Kann ich dir was helfen? Antwort: NEIN - hier ist alles völlig ok. Und Anni (Tante) ist ja auch da, wenn ich jemanden bräuchte. Neues Auto gekauft. "Es geht mir gut" - und wenn ich den Wagen eingefahren habe, komme ich zu dir! Dann kam das Krankenhaus - und nach 4 Wochen der Abschied. (Ncohmals ich selber zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankt - ihn nicht informiert, um ihn nicht aufzuregen - Unterstützt von der Tante - reg ihn bloss nicht auf!) Jeden Tag mit ihm telefoniert - 16.15 pünktlich - er wartete immer auf den Anruf. Wie es ihm geht? Gut! Soll ich hochkomme - Urlaub nehmen? Nein - bei mir ist alles ok. Und dann ganz plötzlich das Ende....
Testamentseröffnung: ich soll (sagt mein Anwalt) um das Erbe von der Tante betrogen werden . aber er hat das Testament gemacht - weniger als das Pflichtteil.
Wie verträgt sich das? "Ich liebe Dich - aber du bekommt so gut wie gar nichts!" Die Testamentsänderung war 1 Monat nach dem Umzug in die Wohnung und 10 Monate vor seinem Tod.
So und nun: ich habe das Gefühl, dass er mir noch dringend etwas mitteilen will. Er "mischt sich nicht in mein Leben ein" - aber ich spüre ihn. Als wache er eifersüchtig darüber, was ich tue.
(Die unsägliche Geschichte der Beerdigung etc. klammere ich einfach mal aus.... nur schlimm)
Am meisten spüre ich ihn, wenn ich aus dem Geschäft in mein Auto, das er mir finanzierte und als ich ihn damit spazieren fuhr, ganz toll fand! - steige. Dann habe ich manchmal das Gefühl, als würde ich wie das kleine Mädchen, in seine Arme schlüpfen. Manchmal gebe ich nur meine Gefühle des Tages weiter und mancham "reden" wir. (Grad jetzt - als schaue er mir über die Schulter um zu lesen, was ich schreibe - und ich bilde mir das nicht ein.... überkommt mich das Gefühl als wolle er sagen: ich hab dich lieb. Ich kann nicht über ihn schimpfen wegen seinem Verhalten und dem Testament - Geld ist unwichtig - aber ich verstehe seine Entscheidung nicht, denn ich finde, er zeigte damit, dass er mich eben nicht mag)
Und wenn ich mich meinem Lebensgefährten nähere, dann habe ich das Gefühl, als halte er die Hand zwischen unsere Lippen. Ein Bussi auf die Wange ist ok - in den Arm nehmen auch - aber wenn sich die Hände von meinen "Mann" verirren, dann... wie soll ich es ausdrücken - als würde uns jemand sanft auseinander schieben. Da ist plötzlich Kälte zwischen uns - und ich fühle mich erst wohler, wenn wieder 2 Schritte zwischen uns liegen. Dann habe ich den Wunsch, in diese lieben Arme zurück zu gehen - aber ich kann es nicht!
Ach, ich glaub, man wird mich für einen Spinner halten.... ich zweifle ja schon manchmal an mir selber.
In der "heissen Phase" als es meinem Vater ganz ganz schlecht ging, hatte ich einen Traum, der verlässt mich nicht: wir haben geheiratet - damit ich Rente bekomme und abgesichert bin. Und da ich sehr sehr plastisch träume... es war wie echt - vor allem konnte ich mich so klar an diesen Traum erinnern! Erschreckend - Sexualität kam NICHT vor! - Nur dieses : Ich will dich behüten.
Auch das kkann ich nicht erklären. Auf jeden Fall hatte ich im Traum keine Bedenken und es war einfach schön. Verrückt....
ich glaub, ich tauche lieber mal wieder in mein Schneckenhaus....
Verurteilt mich oder nicht - bezichtigt mich als Spinner - oder nicht - ich kann auf jeden Fall nicht damit umgehen - und sehe leider auch keinen Weg, der mich grad aus diesem Loch führen könnte. Ich lebe das Alltagsleben normal - keiner merkt etwas und das, was ich hier schreibe kommt ganz aus meinem tiefsten Innern nur für Euch. So habe ich es nicht mal meinem "Mann" gesagt. Er würde es auch nicht verstehen und diesem Gespräch ausweichen.
Liebe Grüße und einfach ein herzliches Danke - ihr wisst schon wofür!
inga