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Alt 06.12.2002, 16:15
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo Afra,

ich weiß keine Alternative. Kinder reagieren aus dem "Bauch raus" so, dass sie sich den T'd als etwas lebendiges vorstellen, wenn man sie dazu nötigt, ihn sich überhaupt vorzustellen. Wie du ja selbst sehr richtig angefügt hast. Ihn also letztlich als solches doch ignorieren.
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Was meinst du mit "der hier Zurückgebliebene ist dann gleichsam tot" ?
Ein Teil des früheren Lebens lässt sich durch Dissoziation vom Geschehenen weiterführen. Das *funktioniert* auch bei mir. "Funktionieren" ist das genau richtige Wort dafür. Oder aber, das Geschehene lässt sich umdeuten, wie es ja viele hier tun.
Ich würde weder das eine noch das andere als "akzeptieren" bezeichnen. Das "Umdeuten" ist mir persönlich zu "billig", weil es beliebig ist. Beliebig heisst, es lässt sich mit nichts mehr abgleichen, außer einzig mit den eigenen, persönlichen Bedürfnissen. Ich halte das nicht für illegitim wie gesagt, aber ehrlich gesagt nicht für der Rede wert.

Ich weiß gar nicht, ob es bei all dem um ein besonders hohes "Maß an Liebe" geht, wie du schreibst. Und warum denkst du, ich hielte es grundsätzlich für verabscheuungswürdig, wenn jemand einen Weg finden will, weiterzuleben ?
Ohne mir wirklich sicher darüber zu sein vermute ich übrigens, dass es bei dem T'd eines Elternteils einen vielleicht wichtigen Unterschied gibt. Nämlich den, dass in dem Kind, also dir, etwas doch irgendwie *konkretes* vom Verstorbenen weiterlebt. Darin könnte ein Sinn für Trost liegen, der ebenso konkret eben auch etwas mit *dem anderen* zu tun hat. Eben nicht nur mit den eigenen Bedürfnissen.
Könnte es mir zumindest irgendwie so vorstellen. Doch ich habe keine Kinder und meine beiden Eltern leben und so ist es natürlich ein wenig "theoretisch". Ob dieser Gedanke tatsächlich eine wesentliche Rolle spielen kann wirst du besser wissen als ich.

Du meinst :
"Und von Nahtod ist es nicht weit zum Jenseits."

Wenn man von einem Jenseits ausgeht, mag das so sein. Wenn nicht, muss der Sinn des Begriffs "Nahtod" schon angezweifelt werden. Denn kann man wirklich etwas nahe sein, dass es für einen selbst gar nicht gibt ? Kann man in irgendeinem Moment seines Lebens der eigenen "Nicht Existenz" wirklich näher sein, als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt ? Oder ist nicht die Entfernung zum Nichts vielmehr immer unendlich ? Hm ....

"Ich hätte eine Bitte an dich: Könntest du mir deine Meinung zu folgendem Beitrag sagen? (lass dich bitte nicht von der Adresse abschrecken):

http://www.jenseits-de.com/g/forums/wwteil1/messages/3334.html"


Ich habs vollständig gelesen. Hab leider nicht den Forenbereich finden können, in dem vermutlich die dort angekündigte Fortsetzung steht.
Hoffentlich trete ich jetzt keinem auf den Schlips. Ich find den gelinkten Beitrag etwas "schlicht" und die Schlußfolgerungen zum Teil arg eindimensional, um's mal so zu sagen. Und einige sind in dieser Form auch einfach falsch.

Die Reinkarnations These, die dort u.a. als unumstößliche Tatsache aufgestellt wird für jeden, der genügend "Erkenntnisfähigkeit besitzt", ist reichlich gewagt.
Die Reinkarnationslehre hat ja sowieso immer einen Haken : Nämlich, dass die Bedeutung des "ich"- Begriffs dermaßen aufgelöst wird, dass ein Satz wie "ich werde wiedergeboren" mir eigentlich sinnlos scheint.
Denn wenn ich als Regenwurm "wiedergeboren" werde, der weder meine Fähigkeiten, noch meine Erinnerungen, noch meine Charaktereigenschaften, noch mein Wollen haben kann ..... also nichts von alle dem, was mein "ich" ausmachen könnte ..... worin soll dann noch eine individuelle Zuordnung bestehen können, die dem Begriff "WIEDERgeburt" Bedeutung verleihen würde ?

"Noch etwas wollte ich dir schon lange sagen: es stimmt natürlich, dass der Tod schon per definitionem nicht zum Leben gehören kann. Den Satz: "der Tod gehört zum Leben", fasse ich so auf, daß der Tod ja unausweichlich auf das Leben folgt. Und zwar so unmittelbar, sodass man diesen Satz im weiteren Sinn doch akzeptieren kann [lass ein bisschen Milde walten ;-)]"

Der bewusste Satz hat einfach NULL Sinn. Nach deiner Erläuterung ließe er sich so übersetzen : "wenn man nicht mehr lebt, ist man sofort tot".
Nicht gerade sehr ergiebig in der Form, oder ?
Außerdem folgt der T'd, wenn man ihn als "DAS NICHTS" definiert, auf gar nichts. Nur für die Zurückbleibenden gibt es diese zeitliche Folge: Jemand hat eben noch geatmet und jetzt nicht mehr. Eine "Folge" kann sich ja nur im Strom der Zeit ereignen. Auch das per Definition.
Frag mich nichts dazu, ich hab wie gesagt keine Antworten. Nur Fragen, auf die es im Leben keine Antworten geben kann. Und auch das per Definition.

So ist es sinnlos, über den T'd nachzudenken. Wohl zu jedem Zeitpunkt des Lebens.
Sich ohne es unausweichlich zu müssen Fragen zu nähern, auf die es keine Antworten geben kann ist sinnlos. Es gemusst zu haben und keine Antworten mehr gemeinsam suchen und teilen zu können endlos bitter.

@Heike(Gitti) : danke auch für deine Antwort von vor einigen Wochen. Ich fühlte mich tatsächlich ein bisschen verstanden. Doch es ist mehr, als nur die Frage nach dem "Warum". Alle nur denklichen Frageworte ballen sich zu einer einzigen Frage zusammen, die nur wühlend und zersetzend fühlbar, aber nicht wirklich formulierbar ist.

Lillebror
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