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Alt 27.03.2014, 11:40
pulizwei pulizwei ist offline
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Standard AW: Sarkom auf der Schulter

Hallo zusammen,

bin gestern aus der Klinik gekommen.

Aus den geplanten 2 Wochen wurden über 5.

Am 18.02. wurde der Tumor entfernt und die Wunde mit einer Kunsthaut abgedeckt. Bereits während der OP wurden Abstriche aus der Wunde pathologisch untersucht und für unauffällig gehalten.

In der OP wurde ein Tumor mit min. 1 cm Sicherheitsabstand, teilweise 2,5 cm ausgeschält. Das Ganze war va 10,5 cm im Durchmesser und wog ca 550 Gramm. Da der Tumor direkt auf dem Schultergelenk saß wurde ein Teil des Knochens vom Schulterdach entfernt/abgesägt und ebenfalls auf Befall untersucht.

Am 24.2. war dann die Anschluß-OP mit Spalthautübertragung vom Oberschenkel vorgesehen.
Ich hatte morgens die Pole-Position, erster Patient im OP.
Nach einer Viertelstunde wurde ich wieder zur Station gebracht, weil das endgültige histologische Ergebnis noch nicht da war.
Es sollte das entnommene Material aussen auf Durchdringung des gesunden Gewebes durch Tumorzellen untersucht werden, um an der entsprechenden Stelle nochmal nachschneiden zu können, sofern da noch was sei.
Das vorläufige Ergebnis war zwar ohne Befund, das reichte dem Chirurgen aber nicht. Er kam dann auf mein Zimmer und hat mir erklärt warum.
Er meinte, wenn er jetzt die etwa handgroße Wunde mit Spalthaut abdeckt, und dann im endgültigen Ergebnis der Histologie doch noch ein Befund herauskäme, müsste alles wieder runter und neue Spalthaut gewonnen werden etc. Er hätte den Pathologen aber Dampf gemacht, damit es jetzt vorangeht.
Kaum war er aus dem Zimmer, kam die Schwester, und es ging dann doch gleich los. Das Ergebnis war unmittelbar eingetroffen.
myxoides Liposarkom G 2 nach FNCLCC, keine Auffälligkeiten im gesunden Gewebe. ICD10-Klassifikation C49.1, was auch immer das heisst.

Also in der OP wurde ein ca 5 x 15 cm großes Stück Oberhaut von der linken Oberschenkelaussenseite entnommen, und auf das Loch in der Schulter aufgesetzt. Der Operateur hat vor der OP schon Bedenken gehabt, ob das auf der Knochen-Stelle anwachsen würde und mir erklärt, wie der Plan B in Form einer Lappenplastik aussieht.
In der Folge wuchs dann unter einer Vakuumabdeckung ca 60 % der Spalthaut an, und nach Entfernung der Vakuumpumpe nach 5 Tagen aktivierten sich weitere 20 %.
Aber ein Jammereck wollte nicht anwachsen. Da war ein Hohlraum und die Spalthaut wie ein Netzt quasi frei schwebend darüber, wodurch kein Kontakt mit vitalem Gewebe bestand.

Der Chirurg wollte dann nach einer Woche nachoperieren, der Klinikchef meinte aber, wir warten noch eine Woche ob die natürlichen Heilkräfte das nicht selbst hinbekommen.

Inzwischen war mit der Vakuumabdeckung, weil keimfrei und gegen Keimeintritt von aussen geschützt ein CT-screening auf Metastasen gemacht worden.
Ergebnis, keine Metastasen in Lunge und Leber.
Lediglich eine Vernarbung in der linken Lungenspitze, deren Ursache nicht erkennbar ist.
Folgeuntersuchung nach 3 Monaten ist vorbereitet.

Nachdem die Haut dann doch nicht anwuchs und der Spalt/Trichter nicht selbstständig zuwachsen wollte, kam dann doch die Lappenplastik, und zwar am 17.03.2014.
Wieder Vakuumpumpe für 5 Tage und Aduktorenkissen für den linken Arm, was beim Schlafen arg unangenehm ist.

Diesmal wuchs bislang alles an wie geplant. Jetzt läuft noch die postoperative Wundversorgung durch einen Pflegedienst und nächste Woche geht's wieder in die Klinik für Chemo und Bestrahlung.

Erstmal eine Woche stationär und dann später laut behandelndem Arzt immer in 1-3 Tage-Sequenzen ebenfalls stationär.

Gruß
Pulizwei

Geändert von pulizwei (27.03.2014 um 11:47 Uhr)
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