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Alt 14.06.2014, 16:36
Mukki Mukki ist offline
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Blinzeln AW: Mutmach-Geschichten - Erfahrungsberichte Nierenzellkarzinom

Auch ich möchte meine Mutmachgeschichte mit euch teilen, ich glaube, dass sie vor allem für die Jüngeren interessant ist. Ich selbst bin 22 Jahre alt und habe schon drei Krebserkrankungen hinter mir. Eine davon war ein Nierenzellkarzinom, aber erstmal von Anfang an:

Im August 1999 wurde bei mir ein atypisches Ewing Sarkom am rechten Schlüsselbein festgestellt, man entfehrnte mir das Schlüsselbein und ich bekam 14 Chemo Blöcke. Dann, 2001 bekam ich wieder Krebs, diesmal im Kiefer. Man fing schon mit der Ewing Rezidiv Chemo an ohne den histologischen Befund zu kennen.
Dann nach zwei Wochen kam der Hammer: Ich hatte kein Ewing Rezidiv ich hatte ein NHL, allerdings hatte ich 1999 auch schon ein NHL. Die Diagnose "atypisches Ewing Sarkom" war also falsch, kein wunder, dass es atyisch war.
Am 18.04.2003 war ich fertig mit der Dauertherapie und mein neues Leben sollte beginnen, mehr oder weniger.
Am 18.04.2013, also auf den Tag 10 Jahre später bekam ich erneut die Diagnose Krebs: Chromophobes Nierenzellkarziom am oberen linken Nierenpol!
Allerdings hatte ich diesmal wirklich GLÜCK, eine OP mit Teilresektion der Niere reichte und momentan befinde ich mich in der Nachsorge.
Das habe ich vor allem meinem wundervollen Urologen zu verdanken der sagte: "Für so viele Menschen am anderen Ende des Lebensweges wird die gesamte medizinische Diagnostik aufgefahren, dann sollte das auch mal für einen jungen Menschen geschehen." Er veranlasste ein MRT auf dem man den Tumor schön sehen konnte.
Angefangen hat es übrigens mit Rückenschmerzen / Nierenschmerzen.
Hätte ich über die Niere kein Referat gehalten, wäre mir nie klar geworden, dass ich keine Rücken sondern Nierenschmerzen habe.
Wenn ihr grade auf dem Bett liegt und Schmerzen im unteren Rückenbereich habt, dann lasst eventuell auch mal einen Urologen drübergucken!

Ach und warum es sein kann, dass ein junges Mädchen wie ich bereits dreimal die Diagnose Krebs bekommen kann, hat mir einer der Krebsforscher am Telefon erklärt: 1% der Krebsdiagnosen sind Fehldiagnosen. Allerdings sind 97% der Fehldiagnosen so zu erklären, dass nie ein Krebs da war. Das also der falsche Krebs erkannt und behandelt wurde kommt so gut wie nie vor.
Das Nierenzellkarzinom ist ein Sekundärtumor, der auch im seltensten Fall auftreten kann. Jackpot.
Übrigens, mir wurde auch gesagt, die Chancen dafür, dass ich noch ein viertes Mal Krebs bekomme stehen nicht schlecht (Achtung, schwarzer Humor!) Vielleicht kann ich dann auch bei einer anderen Krebsart mutmachen.

Und bis dahin kann ich jedem von euch nur den Gedichtband von Robert Gernhardt "K-Gedichte" ans Herz legen.

Liebe Grüße und ich drücke jedem einzelnen die Daumen!!