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Alt 23.09.2014, 01:29
MarMi MarMi ist offline
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Standard AW: Neue Therapie und 1000 Fragen

Liebe Birgit und liebe Nachtschwärmer, die es ja hier immer wieder mal gibt!

Jetzt hast du mir schon zweimal soo lieb geschrieben und ich träge Trine antworte nicht mal!

Das kann ich jetzt auch nur ganz kurz, das spanische Internet pfeift mir alle paar Minuten ab!

Also flott mit dicken Fingern auf kleinen Tablet-Tasten:
Das positive zuerst, ja, ich bin in Spanien und Herbstsonne gab es reichlich!

Morgen geht's wieder nach Hause, war auch nur eine gute Woche, so halb Urlaub und halb Arbeit. Wir haben neue Fenster bekommen und nach den Erfahrungen mit der Badezimmerrenovierung haben meine Schwester und ich entschieden, keine Handwerker mehr in unserer Abwesenheit wurschteln zu lassen. Kommt nur Mist bei raus!

Ich schwafel rum, dabei wollte ich doch kurz!

Zu meinen körperlichen Wehwehchen kann ich nur sagen “ alles im grünen Bereich!“ Avastin meißelt hier und da an mir rum, aber das Gift und ich, wir haben uns irgendwie aneinander gewöhnt. Wegen dieses dunklen Flecks mit heller Umgebung in meiner Leber hadere ich etwas herum. Mir ist bewusst geworden, dass meine Hepatitis B-geschädigte Leber wohl mein Schwachpunkt werden könnte. Ich hab mal grob ein wenig gegoogelt und festgestellt, dass meine derzeitigen Leberwerte vermutlich die ein oder andere Chemo ausschließen würden. ABER! Noch ist es ja nicht so weit! Und ich hab wieder so weit Boden unter die Füße bekommen, dass ich etwas klarer denken kann und mich tatsächlich durch meinen niedrigen Tumormarker beruhigen lasse. Und ich hab beschlossen, meine geplagte Leber etwas zu entlasten. Ich, im Normalfall der absolute Komplettversager, wenn es darum geht, bei Leckereien aller Art Maß zu halten, habe angefangen, mich mehr oder weniger gesund zu ernähren!

Kein Glas Wein auf der Terrasse hier im Süden kam mir schon recht heldenhaft vor! Und die große Schokolade, die ich für “Notfälle“ im Koffer hatte, fährt morgen wieder mit nach Hause!

Tja, mein Tumormarker wird denn dann jetzt doch alle drei Wochen gemessen, aber nach dem unklaren CT seh ich das auch ein. Ich hatte mich ja nur dagegen gewehrt, weil ich das Kostenargument nicht nachvollziehen konnte. Zumal ja einige von euch Avastin trotz steigenden Markers weitergekommen.

Eine sehr seltsame Wendung hat die Geschichte mit meiner kleinen Großen in Australien genommen! Ich habe lange Zeit vorher nicht so einen intensiven Kontakt zu ihr gehabt wie ausgerechnet jetzt, wo sie sooo weit weg ist! Wir chatten jeden Tag mehrmals miteinander. Ich lauer so gegen 22 Uhr schon immer drauf, dass sie aufsteht und sich für die Arbeit fertig macht. Sie zeigt mir so nebensächliche Dinge wie den Toast, den sie sich gerade geschmiert hat (whatsapp macht's möglich!), das Kleid, das sie sich vom ersten Lohn gekauft hat und diskutiert mit mir über ihre Probleme, die sie mit ihrer Freundin dort hat. Morgens gegen 8 ist sie mit der Arbeit fertig und wir chatten, während ich frühstücke. Der Zeitverschiebung passen wir uns also perfekt an!

Jetzt hab ich doch vor mich hin geplaudert, als ob die Welt völlig in Ordnung wäre. Es ist ja auch nichts wirklich dramatisches passiert, das komische CT heißt ja erstmal nichts. Und trotzdem geht es mir seitdem schlecht. Psychisch. Ich bin empfindlich wie eine Mimose, hab ganz nah am Wasser gebaut, aber bloß immer so, dass das niemand mitbekommt! Irgendwie fühle ich mich furchtbar alleine, kann aber absolut nicht erklären, warum.

Ich glaub, ein wenig liegt das daran, dass ich spüre, dass diese Krebsgeschichte in den Köpfen meiner Mitmenschen keine unendliche Geschichte ist. Manchmal denke ich sogar, dass es einigen so auf die Nerven geht, dass sie froh wären, wenn das Drama ein Ende finden würde. Ich spüre, dass mir so allmählich die Menschen ausgehen, die mit mir fühlen können. Es kommt mir manchmal so vor, als ob mir nur aus Höflichkeit zugehört würde, wenn ich mal wieder meine Sorgen kundtun möchte. Irgendwie ist dann immer so ein unausgesprochenes “mach hinne, hör auf zu jammern, so schlimm ist das ja alles nicht“ im Raum.

Puh, jetzt hab ich doch ganz schön lange vor mich hin geschrieben. Hat aber gutgetan!

Ich werde das jetzt nicht mehr auf Fehler durchleuchten, also nicht wundern, wenn sich mein Kindle äußerst kreativ eingebracht hat! Ist manchmal schon echt sinnfrei, was der so meint, abändern zu müssen!

Eine gute Nacht wünsche ich allen, die noch nachtaktiv hier herumschwirren und einen guten Morgen allen anderen!

Liebe Grüsse,

Marietta
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