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Alt 28.12.2008, 12:52
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Ich kann nicht mehr

Liebe Coony
es ist schon wahr, das man nach OP, Chemo und Bestrahlung ungefähr ein Jahr völlig in den Seilen hängt.

Der Körper, alle Muskeln, Gelenke schmerzen, ich konnte mir nicht die Schuhe zubinden, habe ca. 20 kg zugenommen, hatte schwere Schlaf und Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen und und...

Jetzt sind fast 1 1/2 Jahre seit Therapie um, 3 Monate nach Therapie war ich wieder arbeiten (in Teilzeit) aber normal war meine berufliche Performance auf keinen Fall.. manchmal richtig komisch und da man mir die Krankheit/Therapie nicht ansieht, gab es schon verwunderte Kommentare.

Nun wird es langsam besser und abgesehen vom Gewicht, geht es mir fast wie früher.
Man muss, wie beim Training, jeden Tag die Belastungen erhöhen, also erst 100 m laufen, am nächsten Tag 200 m und auch versuchen, die Pausen auf den Treppen zu minimieren....

Seelisch sieht es anders aus, bin sehr antriebslos, schiebe gern wichtige Dinge nach vorn, was ich vor der Krankheit nicht gemacht habe, die Angst, dass es wiederkommt spukt oft in meinem Kopf herum.
Für meine Familie und Freunde + Kollegen funktioniere ich, denke, dass mir niemand meine Depressionen (?) anmerkt, aber ich selbst fühle sie jeden Tag aufs neue, wenn ich mich aus dem Bett rapple..

Ich antworte dir also sehr ehrlich auf deine Frage - so jedenfalls erging/ergeht es mir - doch will ich dir mit meinen Erfahrungen keine Angst machen.
Stelle erst mal deine Pläne ca. 1 Jahr hintenan - dann starte wieder durch - ein Jahr brauchst du bestimmt, um den Schock und die körperlichen Nachwirkungen zu verarbeiten.
Dann wünsche ich dir zum Sportstudium ALLES GUTE !!!!
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton