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Alt 07.03.2011, 22:13
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Glioblastom - alles furchtbar

Danke Chris ... ja, das könnten wir wirklich langsam gebrauchen.

Heute war ich mit Manu zum Arzt, sie ist erstmal für 1 Woche aus dem Verkehr gezogen. Wir versuchen einen Termin in der Institutsambulanz zu bekommen, da der Arzt derselben meinung ist wie ich: sie braucht Unterstützung - auch durch ein Antidepressivum.

Ich glaube im Moment kommt wieder einfach alles zusammen:
der Mittwoch - der ja glücklicherweise nochmal gut ausging ...
dann der Abschied aus dem Haus, in dem sie mit ihrer Mutter gewohnt hat und in dem sie aufgewachsen ist - daran hängen so viele Erinnerungen und irgendwie ist, wenn sie Zuhause ist, die Mama auch immer noch irgendwo.
In der Auswahl der Wandfarben, der Möbel, der Küche usw - Heike ist eben dort, kein Millimeter in diesem Haus durch sie unberührt - überall ist Heike und so ist sie noch ein bischen da.

Abschied aus der Wohngegend in der sie aufgewachsen ist - Aufbruch in ein
anderes eigenverantwortliches, erwachsenes Leben, dem sie sich eigentlich noch gar nicht gewachsen fühlt.
Ja, ich bin auch noch da, um zu unterstützen und "laufen zu lernen", aber heute sagte sie, sie könne doch uns nicht immer zur Last fallen ......... da sind bei mir ALLE Antennen angegangen und ich habe ihr erstmal liebevoll den Kopf zurechtgerückt.

Auf der anderen Seite steht auch etwas Freude, dass sie genau die Wohnung bekommen haben, die sie so gerne wollte (das habe ich gegen alle Widerstände durchgekämpft, weil ich weiß wie wichtig es ist, sich wenigstens zuhause einigermaßen wohl zu fühlen). Aber daran hängt auch wieder die Verantwortung und die Angst das alles gewuppt zu kriegen.

Morgen werde ich mit ihrem Chef sprechen und etwas Geduld erbitten - er weiß ihre Geschichte ... morgen wird er dann auch wissen, wieso dieser Einbruch am Mittwoch kam. Vielleicht kann sie erstmal vormittags 4 Stunden weiterarbeiten, den Umzug hinter sich bringen, sich etwas eingewöhnen und dann am 1.8. die Ausbildung starten. Bis dahin dürfte dann auch ein Antidepressivum gegriffen haben.

Wir werden einen Weg finden.
Vielleicht nicht immer schnell und den direktesten - aber wir werden einen finden.

Die "To-do -Liste" ist noch lang und immer kommt etwas Neues hinzu - aber vieles kann man eben auch delegieren, bzw sie, die immer gerne alles selber schaffen will.

Dabei kann sie so stolz sein auf sich - aber das kann sie noch nicht sehen.

Die Zeit wird auch noch kommen - bis dahin bauen wir eine Baustelle nach der anderen ab in der Hoffnung, dass mal eine Weile keine neuen dazukommen, zumindest keine gravierenden.

Viel zuviel zu tragen für so ein junges Leben.
Viel zu viel zu tragen haben so viele Menschen ...
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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