Thema: Prostatakrebs
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 09.03.2005, 20:58
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs

Auf den Urologen kann man sich prinzipiell schon verlassen. Jedenfalls mehr als auf Zurufe aus der Bekanntschaft: es gibt keinen Arzt, der mehr urologische Tumoren sieht, und nach den Onkologen sieht (und führt) keine andere Fachrichtung mehr Krebskranke.

An Reinardo: wenn der Vater jede Behandlung ablehnt (was sicher nicht sinnvoll ist): Was bringt der PSA nach 4 Wochen? Nichts. Außer Unruhe. Auf Wunsch kann man das sicherlich machen lassen, wenn man denkt, daß das was bringt, ein Urologe wird das sicherlich veranlassen, man wird sich über sein leises Kopfschütteln bitte nicht wundern, und auch nicht darüber, daß eine Kranke Kasse oder auch eine Privatversicherung den Sinn in Frage stellt. (in besonderen Situationen kann das auch mal sinnvoll sein, aber wirklich extrem selten. Nicht bei der wie hier ja Ersteinstellung auf Hormone, wenn Vater das überhaupt wollen sollte. Väter, zumal 75-jährige, können ziemlich stur sein. Aber hier alle Kraft einsetzen, um ihn zur Hormontherapie zu bekommen, ist unbedingt zu raten. Ist wichtiger, als sich um die Häufigkeit der PSA-Unt. zu streiten. Aber wenn man das wirklich will, also wenn mein Vater das so gewollt hätte, hätten wir alle vier Wochen durchaus die ca. 25 Euronen lockergemacht. Wenns auch keinen Sinn macht, Schaden anrichten kann man auch nicht mit dem PSA aller 4 Wochen).

Es ist Standard, daß der PSA nicht häufiger als alle 3 Monate gemacht wird. Häufiger bringt keinen Erkenntnisgewinn. Ansonsten: derselbe Test sollte es schon sein, da hast Du Recht.

Metastasen sprechen genau so gut auf Hormone an wie die Prostata, der nicht organbegrenzte Prostatakrebs ist sogar die Domäne der Hormonbehandlung.

Eine Bestrahlung der Metastasen wird nicht duchgeführt. Die einzige Indikation zur Bestrahlung beim Prostatakarzinom ist zur Schmerzbehandlung bei Knochenmetastasen, dies ist auch die einzige Indikation zur Chemotherapie (bis zur Einführung des Doxecatel). Beseitigen oder auch nur von der Größe beeinflussen oder Überlebenszeit verlängern kann man Metastasen in der Tat nicht, wo sie aucjh sitzen mögen. Das ist insofern eigentlich seltsam, als das Prostatakarzinom lokal sehr gut auf Bestrahlung anspricht, dann sogar damit geheilt werden kann. Auch Bisphosphonate beeinflussen die Metastase an sich nicht. Deren Aufgabe ist es, die durch die Krebsmetastase verursachte Auflösung der Knochenstruktur (osteolytisch) aufzuhalten, damit Schmerzen durch die Instabilität des Knochens und auch die Bruchgefahr aufzuhalten oder wenigstens zu verzögern. Das ist allerdings sehr wirksam.

Hormontherapie gibt es in der Tat verschiedene, von verschiedenen Typen Monats- und Viermonatsspritzen, Tabletten, auch die Hodenentfernung zählt dazu. Es wird übrigens kein fremdes Hormon gespritzt/geschluckt, sondern das eigene männliche GEschlechtshormon weggenommen. (in Einzelfällen bei Therapieversagern nach Jahren kann man auch ausnahmsweise weibl. Hormon geben, aber seltene Ausnahme)

Und: Hier kann man mich durchaus festnageln: der erwähnte Vater wird innerhalb kürzester Zeit erheblich von der Hormontherapie profitieren. Über mindestens sehr viele Monate, im Schnitt 5-8 Jahre.

Insofern: Prinzipiell auf den Urologen vertrauen ist schon richtig, es gibt keinen besseren Spezialisten. Bei Zweifeln ruhig mal fragen, ein vertrauenswürdiger Urologe wird dann zur Erklärung bereit und fähig sein. Ist er beides nicht, dran denken: die allerwichtigste Lokalisationsidagnostik ist es nicht, irgendwelche Metastasen, sondern den richtigen Arzt zu finden.
Mit Zitat antworten