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Alt 16.02.2005, 11:51
Gast
 
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Standard Kommt Krebs auch von der kranken Seele?

hallo elke, manu und sabine,

nun war ich ein weilchen nicht hier und will mich mal wieder zu wort melden. manchmal brauche ich die auszeit, denn es ist oft hart was man hier im forum alles furchtbares und trauriges liest. durch die krankheit meines mannes habe ich persönlich eine starke veränderung an mir fest gestellt. ich bin speziell bei diesen themen sehr sensible geworden. überhaupt habe ich einen anderen kontakt zu meiner umwelt gefunden. wenn mein mann und ich das thema dikutieren, fällt uns das sehr auf. auch unsere beziehung ist eine völlig andere geworden. nichts hat so eine priorität wie das thema gesundheit. schön ist, dass wir uns noch nie richtig gestritten haben und schlecht ist, das dieses thema nie 100% aus unseren köpfen weichen wird, eine bestimmte angst wird immer bleiben. uwe und ich waren vorher in langen beziehungen bzw. ehen und beide waren wir über viele jahre sehr unglücklich. als wir uns kennen lernten waren wir beide schon über 2 jahre single und irgendwann, nach nur 4 monaten kam von meinem schatz der heiratsantrag. wir wollten uns noch einige monate zeit lassen und zum ende des jahres heiraten. mit heran nahender zeit bekam ich panik und wieder angst vor einer schrecklichen beziehung bzw ehe aber wenn ich zurück blickte auf unsere gemeinsamen monate, hatten wir eine sehr schöne zeit. die angst vor der ehe verflog bei uns beiden mit der diagnose, denn schlagartig hatten wir ganz andere ängste. uwe war kurz davor zu sterben, denn er fiel schon ständig um, wo er ging und stand fiel er einfach um, ohne vorankündigung. mit zunehmender größe drückte der muttertumor auf die hauptschlagader und alles über brusthöhe wurde nicht mehr mit blut versorgt, somit auch nicht der kopf. wir standen nun 3 wochen vor der eigentlichen hochzeit, mein 33 geburtstag sollte es sein und am 04.11.00 hatte er die langersehnte ct die alles aufklärte, nur an krebs dachten wir beide nicht. 2 tage später wurde uwe dann auch schon eingeliefert und sollte am nächsten tag op werden, gewebeprobe. man sagte uns, durch diese stauungen kann es passieren, das er nicht mehr aufwacht. also heirateten wir sofort am nächsten tag per nothochzeit in der klinik. in diesen wochen und monaten spürte ich, wie ich als mensch völlig über mich hinaus wuchs, hatten einen mann den ich über alles liebte in meinen armen und wußte nicht ob er morgen noch da ist. am 28.11. wollten wir wie geplant unsere hochzeitsfeier durchführen und 1 tag später sollte die chemo und bestrahlung beginnen. dazu kam es nicht mehr, denn uwe fiel um als er sich das buckey aufs auto setzen lassen wollte und kam nicht mehr zurück. 1,5 stunden konnte ich ihn erst zurück holen. dann ging es eigentlich erst richtig los. ich sagte alles ab, holte für uwe ein paar dinge fürs kh, rief im kh an, machte alles klar und brachte ihn auf die onkologie, wo ein zweibettzimmer auf uns wartete. ich ging tage lang nicht von seiner seite. er bekamm kurz nach eintreffen sofort die erste chemo und die erste bestrahlung. seine phyche war völlig im keller, nur noch am weinen, ich hörte nur, ich will nicht sterben. zu dem zeitpunkt war er 35 jahre jung und ich hatte genau an diesem tag meinen 33. geburtstag. furchtbare erinnerungen die mich einfach nie mehr los lassen werden. für uns begann ein unglaublicher kampf gegen diese krankheit und ich glaube, wir haben alle, wirklich alle register gezogen, die man ziehen kann. heute glaube ich, es war ein unglaublicher test ob wir beide für einander geschaffen sind. ob unsere ehe bzw unsere beziehung unter einem solchen druck stand hält. sie hat die ganzen jahre über nicht nur stand gehalten, sie hat uns auf eine weise zusammen geschweißt, die wunderschön ist. wir kennen uns ganz anders als andere paare, wir kennen uns unglaublich intensiv. unsere seelen sind frei, wir sind glücklich egal was gerade mal wieder los ist. wir haben für uns eine möglichkeit gefunden alle probleme zu lösen und wer so ein hammer überlebt, der sieht porbleme ganz anders. für uns gibt es keine probleme mehr, nichts was sich nicht lösen läst.

wollte nicht meine lebensgeschichte schreiben, habe nur versucht zum ausdruck zu bringen was ich über seele denke. allerdings muß ich hinzu fügen, das wir beide nicht gläubig sind aber beide an schicksal glauben.

liebe grüße, peggy
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