[chanti]

Hallo,

ich weiß noch nicht genau, ob ich hier richtig bin. Ich habe aber das Gefühl, meine Gefühle einfach mal aussprechen zu müssen und vielleicht können mich hier einige verstehen und mich ein wenig aufbauen.

Meine Name ist Chantal, ich bin 25 und Mutter zweier wundervoller Kinder. Mein Mann Michael ist 27. Er war schon immer eine Art "Einzelkämpfer" und hat Probleme immer gerne mit sich selber ausgemacht.
Ich habe es ihm in den letzten 4 Jahren auch nicht austreiben können, sich immer noch regelmäßig mit seinen Freunden zu treffen, um die Häuser zu ziehen usw.

Nach einem schwierigen Jahr immer währender Kopfschmerzen, Schlafstörungen, schlechter Laune, ging er vor 4 Wochen endlich zum Arzt. Nachdem eine Mittelohrentzündung behandelt wurde, wurde der Tumor erkannt. So weit ich weiß hinterm Ohr - Gott sei Dank ist das Trommelfell noch nicht stark beeinträchtigt. Da fängt es aber eben auch schon an, bzw. es hört auf.
Ich weiß, dass er eine Strahlentherapie bekommt und dass der Arzt wohl sehr zuversichtlich ist. Mehr aber auch nicht wirklich.
Er wird zweimal die Woche bestrahlt, danach kommt er in der Regel nicht nach Hause. Er treibt sich andauernd mit seinen Freunden rum, wenn er zu Hause ist, ist er oft schlecht gelaunt.
Ich versuche ständig ihm alles aus der Nase zu ziehen.
Und langsam bin ich richtig fertig. Seit 4 Wochen gewöhne ich meinen Sohn in den Waldkindergarten ein, habe meine kleine Tochter dabei auf dem Rücken im Tragetuch (11 Monate) und versuche irgendwie noch meinen Haushalt hin zu kriegen - in der Hälfte der Zeit, weil ich die Vormittage im Kindergarten und mit einkaufen verbringe. Während mein Mann vielleicht zum duschen zu Hause ist, liebend gerne kocht (was er toll macht, aber Ich mache die Küche sauber) und dann abends nicht nach Hause kommt oder er sitzt am Computer und hat schlechte Laune.
Er ist Student und hat noch Semesterferien.

Ich finde es so frustrierend, dass er noch nicht einmal so was Wichtiges mit mir bespricht. Ich würde mir so wünschen, dass er mit mir redet. Dass er mir irgendwas von sich preis gibt. Aber er ist noch verschlossener als vorher. Glaubt mir: ich bin am verzweifeln.

Heute morgen ist er mit einem Freund nach Heidelberg gefahren (2 Stunden entfehrnt) weil dieser Freund sich dort eine Wohnung angucken wollte. Als ich ihn heute Abend anrief, erzählte er mir gross und breit Heidelberg sei ja soooooo toll und nach mehrmaligem nachfragen, bekam ich dann die Info, dass ich dann heute nicht auf ihn warten bräuchte "Wir sehen uns morgen".
Eigentlich wollten wir morgen einen Familientag verbringen. Aber er verbringt die Tage mal wieder lieber mit seinem Freund. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.

Ich hoffe ich liege euch damit nicht zu sehr auf den Ohren. Vieles davon gehört sicher eher in ein Beziehungsforum. Aber ich frage mich eben auch was es mit seinem Tumor auf sich hat und was ich davon zu halten habe. Ich bekomme ja nur wirklich ganz rare Informationen von ihm.

Liebe Grüße und danke fürs zu hören
Chantal