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Alt 12.03.2015, 21:00
AHoo AHoo ist offline
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Standard AW: Im Wechselbad der Gefühle - zwischen Hoffnung und Angst

Heute mal etwas früher am Abend... den aktuellen Stand.

Heute Morgen klingelte das Telefon... das Krankenhaus... als ich dran ging, war die Ärztin am Apparat und teilte mir mit, dass meine Mutter heute nach Hause entlassen würde. Auf mein Erstaunen, dass die Entlassung nun so plötzlich stattfindet, wurde nicht eingegangen... es hieß irgendwann nach dem Mittagessen könne sie "gehen", dann wären die Papiere fertig. Also fuhren wir am frühen Nachmittag ins KH, um meine Mutter abzuholen.

Dort angekommen, wurden wir recht überrascht angeguckt... die eine Schwester meinte "Ich muss mal gucken, ob die im Zimmer liegen" auf meine Frage nach den Papieren - ich kam aus dem Zimmer, da lagen keine Papiere... sie würde ihre Kollegin fragen.

Inszwischen half ich meiner Mutter, sich tauglich anzuziehen - sie wäre in Jogginghose, Nachthemd und Bettjäckchen gegangen. Als wir gerade fertig waren, kam die andere Schwester ins Zimmer, brachte den Brief, die Medikamente und erwähnte dann so nebenbei, dass der Krankenwagen erst in ca. 1 Stunde käme. Krankenwagen? Wir waren doch da?... Also Transport abblasen lassen, Klamotten gepackt, Mutter mit Rollstuhl nach unten ans Auto transportiert... und ab nach Hause.

Dort wollte sie sich sofort etwas hinlegen und ausruhen... sie ist sehr schwach und wackelig auf den Beinen, sofort außer Atem, sobald sie ein paar Schritte mehr laufen muss - für meine Begriffe eigentlich nicht "Entlassungsfähig"... aber was weiß ich schon

Ich bin gleich weitergedüst... zum Hausarzt Entlassungsbrief und Laborbefunde zum einscannen abgeben und Termin für morgen vereinbaren... ein paar Besorgungen machen... zu Hause nach Mama geguckt, mich zu ihr gesetzt... und dann kam u.a. das Thema Chemo zur Sprache.

Sie möchte nicht weitermachen, sie hätte keine Kraft... sie wolle sterben... lieber Heute als Morgen. Zwischendurch redete sie immer wieder mal Dinge, die ich nicht richtig zuordnen konnte... und die in mir die Unsicherheit aufbrachten, ob sie das wirklich ernst meint mit dem Abbruch oder ob "nur" irgendwas im Krankenhaus vorgefallen ist, dass ihr irgendwie das Gefühl vermittelt hat, dass sie keine Chemo mehr machen darf... wie, warum, weshalb auch immer. Ich fragte mehrfach nach und versuchte durchzublicken... das Resultat blieb gleich... sie will nichts mehr machen lassen, sie möchte sobald wie möglich sterben. Dass ich da schlucken und ein paar mal tief durchatmen musste.... wohl verständlich... aber ich habe mein Versprechen nochmal erneuert, dass ich ihre Entscheidungen, wie immer sie auch ausfallen, respektieren und sie unterstützen werde... und habe ein mieses, mulmiges Gefühl... fühle mich schuldig... hab ein schlechtes Gewissen.

Ich soll einen Termin mit dem Pfarrer ausmachen, mit ihm will sie alles bzgl. ihrer Trauerfeier besprechen

Ich sagte ihr, dass wir morgen weitersehen würden, wenn sie mit dem Hausarzt alles bespräche.

Bin dann irgendwann gegangen... Abendbrot machen, ihr ne Kanne Tee kochen. Mein Sohn hat seiner Oma das Essen gebracht... als ich danach zu ihr ging, schien sie schon zu schlafen. Nun werd ich den Rest des Abends pendeln... und immer wieder nach ihr schauen.

Essen konnt ich nichts... mal gucken wie's mit dem schlafen später klappt... ich bin so unruhig gerade.
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Mama: Diagnose Eierstockkrebs Figo IV Nov. 2014
Onkel: LK + 2009 8 Wochen nach Diagnose
Tante: BK 2005
Oma: BK 1998 + 2006
Opa: BSDK April 1983 + Nov. 1983
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