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Alt 10.08.2016, 16:52
MaraM MaraM ist offline
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Standard AW: Adeno-Karzinom - Dickdarm

Hallo Geli-Emelie,

ich bin 44 Jahre, weiblich, habe zwei Kinder von 14 und 9.

Da Du schreibst, dass Dein Tumor noch nicht gestreut hat, gehe ich mal davon aus, dass er als T2 eingestuft wurde. Richtig?

Bei T2 Dickdarmtumoren wird oft nur operiert ohne anschliessende Chemo. Es wird individuell entschieden, ob oder ob nicht empfohlen wird.

Bei T3 wird nach aktueller Leitlinie immer eine adjuvante (vorbeugende) Chemo hinterher gegeben, ein halbes Jahr alle zwei Wochen (also 12 Mal) FOLFOX4.
Damit erniedrigt sich die Rückfallrate sehr deutlich, was bei T2 nicht so ist.

Zu meiner Geschichte:
Bei mir wurde, gerade noch rechtzeitig, kurz vor Weihnachten 2014 ein Tumor entdeckt, auch auf der linken Seite des oberen Querdarms.
Januar 2015 OP, bei der leider auch 7 befallene Lymphknoten entfernt wurden.
Deshalb war mein Tumor T3.
Mir wurde erklärt, dass ich durch die OP im Grunde krebsfrei sei, aber durch die befallenen Lk die Gefahr bestünde, dass schon irgendwo im Körper mikroskopisch kleine Absiedlungen wachsen könnten.
Also 6 Monate FOLFOX4 Chemo, die ich dann auch gemacht habe.
Diese Chemo hat natürlich einige Nebenwirkungen, manche zwar echt heftig, aber mit Medis in den Griff zu kriegen (z.B. Übelkeit), manche leider langanhaltend. Dazu gehört, dass der eine Wirkstoff (Oxaliplatin) die Nervenenden in den Fingern und Zehen schädigt, so dass sie taub oder kribbelig werden. In den Zehen habe ich das bis heute. Deshalb (und wegen schlechter Blutwerte) habe ich diesen Wirkstoff nur 7mal bekommen.
Die anderen Sachen dann 12mal.

Fazit: Das wichtigste bei Dickdarmkrebs ist die OP nicht die Chemo. Wenn Du Dich dafür entscheidest, was ich an Deiner Stelle machen würde, warte nicht mehr lang, denn sonst geht Dir die Möglichkeit, auf die Chemo zu verzichten flöten. Und: Niemand kann Dich zur Chemo zwingen!!!!

Ansonsten war bei mir alles so wie bei Frank: Großer Bauchschnitt, PDA mit Schmerzkatheder, schneller Kostaufbau. Wenn man das erste Mal aufsteht, denkt man, man könnte nie wieder laufen, nach 10 Tagen war ich aber schon wieder zu Hause!
Danach die Chemo, nach einem3/4 Jahr habe ich wieder gearbeitet, im Gemüsebau, also draussen, inklusive heben usw.

Verdauung läuft nach 1 1/2 Jahren wieder fast normal. Wahrscheinlich wäre das ohne FOLFOX schneller gegangen, das schädigt nämlich auch die Schleimhäute sehr.

Eine Sache noch: Wegen der Chemo bekam ich in die rechte Schlüsselbeinvene einen Port operiert (habe ihn immer noch), woraufhin ich unmittelbar darauf Thrombosen in allen drei Venen des rechten Arms entwickelte.
Das liegt natürlich auch am Port, aber bei unserem Krebs ist insgesamt die Thromboseneigung hoch (ich glaube 30% Risiko).

Wenn Deine Gefäße eh schon geschädigt sind, sehe ich noch einen Grund, den Tumor schnellstens wegoperieren zu lassen.

Zum Glück waren bei mir bis jetzt immer alle Nachuntersuchungen sauber.

Ich würde die OP machen, denn mit fortgeschrittenem Darmkrebs, der dann Palliativ behandelt wird (Chemo, aber andere) lebt es sich....naja.

Liebe Grüße,

MaraM

Und noch was: Wenn Du hier im Forum auf die Suche gehst:

Dickdarmkrebs( vor allem in Deinem Stadium) ist gut zu operieren. Deshalb nicht immer Chemo und keine Bestrahlung. Enddarmkrebs wird meistens vor der OP mit Bestrahlung verkleinert und danach noch Chemo. Weil es schlechter zu operieren ist.
Oft braucht man auch ein Stoma (bei Enddarm).

MaraM

Geändert von gitti2002 (06.09.2016 um 16:29 Uhr) Grund: zusammengeführt
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