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Alt 09.12.2007, 01:10
Angela07 Angela07 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Lungenkrebs inoperabel Alter75

Liebe Jeanette, Ulla und Marion

Vielen Dank für Eure Anteilnahme. Ich war am Donnerstag wie vor den Kopf gestoßen, als ich die schlechte Nachricht erhalten habe. Ich dachte trotz der starken Schmerzen, die mein Vater hatte, dass es bei ihm nur die Bandscheiben wären. Selbst jetzt sind die Tumormarker noch im Normbereich, ich kann es immer noch nicht fassen. Eine solch trügerische Sicherheit in der man sich wiegt, wenn man diese Blutergebnisse erhält.
Der Arzt hat von einer Mischform des Krebses bei meinem Vater gesprochen. Einerseits vom sehr bösartigen " Kleinzeller " und vom neuroendokrinen Karzinom, das so sehr selten vorkommt. Mein Vater hatte von Anfang an nicht die geringste Chance. Sein Onkologe meinte, dass er sehr froh darüber sei, dass wir ihn nicht mit zahlreichen Chemos geplagt haben.
Ich für mich bin froh, dass er wenigstens noch einen schönen Sommer erleben durfte.
Der Tumor ist bei ihm in die Bauchspeicheldrüse eingewachsen, Verwachsungen am Dünndarm und unzählige Lymphome im Bauchraum. Der Bauch ist so gespannt, dass man Angst bekommt, er könnte platzen. Seit Mittwoch wird mein Vater abgeführt, da er durch die starken Schmerzmittel und wegen des Paracodins starke Verstopfungen hat. Weiterhin wollten sie ihm den Schleim aus der Lunge absaugen, was aber fehlgeschlagen ist. Seit heute erhält er auch wieder Sauerstoff über die Nase. Das einzige positive zur Zeit ist, dass er wenigstens schmerzfrei ist. Da er auch wieder streckenweise sehr verwirrt ist, darf meine Mutter mit ihm im Zimmer übernachten, seit gestern auch in einem richtigen Bett.
Ansonsten sind wir auch soweit, daß wir überlegen, was wir für ihn machen können. Ein Hospiz wäre sicherlich eine gute Sache, müssen uns aber erst schlau machen wieviel das kostet und dann auch meinen Vater überzeugen, dass es das Beste ist. Ich habe einfach Angst davor, wieder so hilflos zu sein wie die Nacht vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Damals hatte er " nur " Novalgin, Valoron und Ibuprofen 600mg zur Schmerzbekämpfung, die hinten und vorne nicht ausreichten. Andererseits würde ich es ihm auch gerne ermöglichen zu Hause zu sterben , weil er natürlich viel lieber wieder zu Hause wäre. Aber ich habe so meine Bedenken, ob man da nicht sehr schnell an seine Grenzen kommt. Wenn es eine Zwischenlösung gäbe, zwischen Hospiz und Heimpflege, das wäre schön. Seid alle gegrüßt und ich hoffe, dass wenigstens bei Euch die Lage besser wird.

Angela07
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