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Alt 25.03.2001, 00:00
Gast
 
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Standard Re: Abhängigkeit vom Arzt durchbrechen??

Gleich im voraus: Ich bin kein Arzt und kein Betroffener, deswegen
solltest du meine Meinung mit einer gewissen Distanz lesen!

Dann möchte Deine Beobachtung bestätigen, dass nicht jeder Arzt sich
händeringend um jeden Patienten kümmert. Dein Artikel regt mich auch
ein wenig auf. Es ist wie im sonstigen Leben: Der eine Fliesenleger legt
die Fliesen mit äußerster Sorgfalt, der andere nur so, dass die die
Abnahme überstehen. Dies ist bei Ärzten auch nicht anders, die Prüfung
Menschenumgang und Herzengüte gibt es bei Ärzten nicht, dafür jede
Menge über biochemische Reaktionsketten! Das alles wird
verschlimmert durch das aktuelle Gesundheitssystem, dass die
Diagnostik, das Gespräch mit dem Patienten, die Verwendung neuerer
innovativer Verfahren regelrecht bestraft. Überlege mal zB,
wofür der Zahnarzt Geld bekommt und wofür nicht! Das ist ein
perverses System!

Um aus der Massenabfertigung herauszukommen sehe ich drei Wege:

Der eleganteste ist der teuerste: Man erkauft sich das Interesse als
Privatpatient/Selbstzahler. Ich kann Dir bestätigen, dass man als
Selbstzahler einen völlig anderen Stellenwert bei den Ärzten hat. Wenn
ihr die Wahl habt, würde ich mir einen Oberarzt (keinen Chefarzt!) der
Brustkrebsonkologie eines Universitätskrankenhaus aussuchen, der in
der Klinik und nicht in der Forschung eingesetzt ist. Vielleicht sollte man
zuerst eine Expertise einholen!

Die zweite Möglichkeit ist, in irgendwelche Studien hineinzukommen:
Dann ist man natürlich eine Art Versuchskaninchen, aber man hat die
Gewissheit, dass man niemals nachlässig behandelt wird. Wenn man
Glück hat, bekommt man eine neue Therapie, die dann vielleicht in
10-15 Jahren als Standardtherapie eingesetzt wird. Aktuell kommen
Krebsbehandlungsmethoden auf den Markt, die in den 70ern
(sic!)ausgedacht wurden!

Leider fällt mir spontan nur die Biomira Krebsimpfungs Studie ein, die
aber gerade diesen Monat ausgelaufen ist. Ein Problem solcher Studien
ist auch, dass es viele Ausschlusskriterien gibt, und ein laufendes
Behandlungsschema ist oft ein solches. Wurde bei Deiner Schwester
denn keine Hormonbehandlung in Betracht gezogen? Vielleicht hift Dir
auch dieser Link weiter:
http://www.hsk-wiesbaden.de/INN_Onko_neues.htm#190301

Der letzte Ausweg ist, bewußt der Ärztin das Vertrauen zu entziehen,
und sich in eine andere Klinik überweisen zu lassen. Was hat Deine
Schwester mehr zu verlieren als ihr Leben? Und die Ärztin hört sich aus
Deiner Beschreibung grottenschlecht an!

Ich hoffe das hilft Dir ein wenig weiter und wünsche Deiner Schwester
wirklich alles erdenklich Gute! Ich werde mich mal ein wenig weiter im
Netz bzgl. aktueller Studien umschauen oder frag im Sekretariat der
HKS nach!

Thomas
puhvogel@yahoo.com
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