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Alt 13.04.2010, 02:30
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Was kann ich tun???

Hallo Tanja,

was du tun kannst?

Für ihn da sein! Ihm keine Gespräche "aufzwingen"; abwarten, bis ER ein Gespräch beginnt. Körpernähe! Ganz wichtig! Nimm einfach mal öfter seine Hand und halt sie fest.
Ohne Worte, einfach so!

3 Monate sind für so eine niederschmetternde Diagnose NICHTS! Der Diagnose-Schock ist da unverändert präsent, der Kranke kann die neue Situation überhaupt noch nicht begreifen.

Mir scheint, als ob euer aller Leben (Mutter, Bruder etc) einfach weiter läuft und ihr lediglich an das leibliche Wohl beim Vater denkt.
Da muss er sich ja alleine gelassen fühlen.

Jetzt liegt es an euch, wie es weiter gehen soll, denn viel wird sich am Verhalten des Vaters nicht mehr ändern. Er weiß, dass seine Zeit abläuft; früher oder auch später, aber die Uhr läuft. Und er braucht jemanden an seiner Seite, der für ihn da ist. Nicht nur wenige Minuten oder eine Stunde... er braucht bedeutend mehr Zeit für Aufmerksamkeit.
Welche Person für ihn da sein kann, werdet ihr alle am besten wissen.

Hotel und Restaurant hin oder her... jetzt heißt es, Prioritäten zu setzen. Oder wechselt euch ab: der eine von 7 bis 10 Uhr, dann der nächste von 10 bis 12 Uhr... und so weiter. Irgendwie MUSS das gehen; es ist ja nicht für immer und ewig...

Natürlich ist ein Schwerkranker eine enorme Belastung für Angehörige, aber er hat sich die Krankheit ja auch nicht ausgesucht und nun muss er an erster Stelle stehen; alles andere wäre unmenschlich ihm gegenüber.

Jetzt folgt auch noch die Chemo-Zeit, dass ist noch eine zusätzliche Belastung für ihn... und für euch.
Ich hoffe, ihr habt euch informiert, welche Nebenwirkungen auftreten können, welche Medikamente wann gegeben werden müssen und wie im Notfall gehandelt werden soll.

Mein Rat: setzt euch alle zusammen und beratet gemeinsam, wie der Alltag mit dem Schwerkranken gestaltet werden soll. Ein "Stundenplan" hat sich da schon bei Vielen als hilfreich erwiesen.

Tut alles, aber lasst ihn nicht mehr alleine mit seinen Ängsten (die er garantiert haben wird!).

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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