Hallo Ihr Lieben,
mein Papa ist nun seit fast 2 Jahren tot und ich fange seit nunmehr einem halben Jahr erst an zu verstehen, dass er wirklich nicht mehr wieder kommt. Ich weiß, dass es normal ist und dass man Zeit braucht. Ich habe aber meine Gefühle ständig unter Kontrolle halten wollen und die wollten natürlich irgendwann raus. Jetzt träume ich oft von ihm und verarbeite alles Erlebte. Es ist wirklich eine schwere Zeit, aber ich merke auch, wie sich ein großer Kloß langsam löst und ich mich selber besser verstehe. Vorher habe ich immer auf die Tränen gewartet und sie waren sehr spärlich. Nun kann ich weinen und das tut sooo gut.
Mein Papa war einer der wichtigsten Menschen für mich und immer gut drauf. Als er schon sehr schwach vor seiner letzten Operation bei uns zu Hause im Bett lag und sich kaum noch bewegen konnte, habe ich ihm immer seine Füße massiert und ihm "Wo der Wildbach rauscht..." vorgesungen. Mein Papa war ein Niederbayer und hat mir dieses Lied als Kind immer vorgesungen. Das waren sehr wichtige Momente für mich, an die ich jetzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückblicke. Ich wollte immer alles perfekt für ihn machen und war dann oft doch so ungeschickt... Aber ich hoffe, dass er darüber lachen konnte. Ich hatte mir fest vorgenommen, alles in die Wege zu leiten, damit es meinem Papa gut geht und ich ihm vielleicht sogar das Leben retten kann. Das habe ich leider nicht geschafft... Aber vielleicht haben es unsere lieben Verstorbenen wirklich besser und sind Gott ganz nah... Es wäre so schön und ich versuche jeden Tag mir auszumalen, wie das Leben "danach" wohl ist und ob sie uns "Erdenmenschen" auch sehen können. Manchmal spüre ich meinen Papa ganz nah bei mir und dann bin ich glücklich. Ich versuche mich zu überzeugen, dass wir uns alle wiedersehen werden, nur an einem schöneren Ort ohne Probleme, Sorgen und Krankheiten.
Also Ihr Lieben, wollte mir nur ein bissl von der Seele reden.
Danke fürs "zuhören".
Bis bald und viel Kraft für Euch alle
Eure Simone