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Alt 25.07.2009, 14:45
Andreas P. Andreas P. ist offline
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Registriert seit: 20.07.2009
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Beiträge: 11
Standard AW: …und wieder ein Neuer.

Hallo firlefanz,

Ich kann die im ersten Augenblick entstehende Wut und Aggression auf die Ärzte verstehen - halte sie aber in der Regel für unberechtigt und reine Energieverschwendung.

Ich weiss nicht, ob Du die vielen Geschichten über die Krankheit hier in diesem Forum gelesen hast.
Man bekommt dadurch sehr schnell einen Eindruck von der Komplexität dieser Krankheit.
Es ist eben NICHT so, dass es immer die eine Ursache und den goldenen Weg gibt.

1. Bitte überlege Dir was wirklich hilft. Was braucht Deine Mutti im Augenblick am meisten? Willst Du Deine (noch vorhandene) Energie wirklich für unnötige Wut und Aggression opfern?

2. Alle bildgebenden Verfahren (wie z.B. Ultraschall) haben eine gewisse Unsicherheit. Es ist ja nicht so, dass man wie mit einer Kamera direkt auf die Organe schaut. Vielmehr sind es ja indirekte Methoden - man ruft quasi durch eine halbdurchsichtige Wand und versucht das Echo korrekt zu interpretieren.
Dass ein Arzt, der hauptsächlich mit hunderten von Kleinigkeiten wie Grippe, Fußpilz, Sodbrennen oder Kopfschmerzen bombardiert wird sofort an eine verhältnismässig selten vorkommende Krankheit denkt ist bei nüchterner Betrachtung kaum zu erwarten - oder?

3. Auch wenn es hart klingt: Ihr seid nicht alleine auf der Welt und Du kannst nicht erwarten, dass die Ärzte sich sofort und nur Deine Mutti kümmern.
Die Untersuchungen sind teilweise sehr schwierig und zeitraubend. Meist mit unklaren Ergebnissen.
Eine echte Heilung in dem Sinne, dass der Tumor vollkommen zurück gedrängt werden kann, gibt es nur in sehr seltenen Fällen.

Natürlich ist es für Dich/Euch frustrierend auf Termine und Behandlungen zu warten.
Aber immerhin: es gibt hier in Deutschland eine solche Möglichkeit und deine Mama wird sie bekommen.

Mir haben folgende Gedanken sehr geholfen, meine Geduld zurück zu gewinnen: In 95% aller Regionen und Gesellschaften dieser Welt gäbe es für meine Frau überhaupt keine Chance - nicht einmal die so dringend benötigten Schmerzmedikamente.
Sie wäre bei dieser Diagnose elendig verreckt!
Ich bin seitdem dankbar, dass wir hier in Deutschland überhaupt ein System haben, bei dem irgendwie eine Chance sichtbar ist.

Mit der Rückgewinnung dieser Geduld und Gelassenheit kann ich meiner Frau trotz aller Rückschläge und enttäuschter Hoffnungen viel besser helfen.



Liebe Grüße
Andreas
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