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Alt 12.01.2017, 19:22
faithful faithful ist offline
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Lächeln AW: Sprüche die ich nicht mehr hören kann!

Liebe Dream,
leider ist das nicht der erste "Kontaktabbruch", den ich mit meinen Eltern habe. Vor zig Jahren bat ich meine Mutter, die zusammen mit meinem Vater leicht alkoholisiert war (sie waren vorher auf einer Geburtstagsfeier), mit dem Sticheln mir gegenüber (was sie während meines gesamten Besuches praktizierte) aufzuhören. Nichts zu machen, sie frotzelte und stichelte in einer Tour, bis ich mich mit meinem Mann dazu entschloss, wieder zu fahren. Das ging unsererseits ganz friedlich vor sich, wir verabschiedeten uns und fuhren Heim. Am nächsten Abend rief meine Mutter mich an, war völlig hysterisch, und erklärte mir, dass sie sich in ihrem Haus nicht von mir das Wort verbieten lassen würde. Ich hätte unverzüglich den Haustuerschluessel von meinem Elternhaus abzugeben. Das erledigte ich dann am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Da ich weiß, dass man mit ihr nicht vernuenftig reden kann, da sie sofort ausflippt, einem das Wort im Munde umdreht und beleidigend wird, habe ich mich ein paar Monate lang nicht gemeldet. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und einen Brief geschrieben, in dem ich ihnen mitteilte, dass ich sehr unter dem Streit leide und es schade finde, dass wir keinen Kontakt mehr haben. Sie rief beleidigt an und schlug ein Treffen vor. Bei diesem Treffen war dann mein Vater der redende Part, der alles bagatellisierte. Wir schlossen einen halbseidenen Frieden und näherten uns vorsichtig wieder an. Im Rückblick muss ich sagen, dass ich danach oft aufgrund von Aussagen oder Verhalten eine Faust in der Tasche machte und mir viel zu viel gefallen ließ. Als dann auch noch mein Bruder im Alter von 35 Jahren plötzlich starb, kümmerte ich mich umso mehr um sie. Vor allem meine Mutter hat Kummerland für sich gepachtet. Ich habe keinen Kummer und Sorgen zu haben. Mein Mann hat Morbus Crohn und seit ich ihn kenne, mal mehr oder weniger schwere Krankheitsschübe. Wenn es ihm schlecht ging und ich bei meinen Eltern mal sorgenvoll jammerte, interessierte es sie nicht, oder sie reagierten genervt. Als ich ihnen dann bewusst nichts mehr von meinem Mann erzählte, fragte mich meine Mutter am Telefon: es interessiert mich zwar nicht, aber ich frage trotzdem: wie geht es deinem Mann? Spätestens da hätte ich den Hörer auflegen und mich nie mehr melden müssen. Wenn ich bei meinen Eltern aeusserte, dass mir bei den zu erwartenden Rentenbetraegen für meinen Jahrgang 1966 ganz flau wird, entgegnete mein Vater, dass ihn das nicht interessiere, da er dann ja tot sei. Meine Krebserkrankung kommentierte er mit "Inshallah".
Ich könnte noch unzählige Beispiele dieses Verhaltens aufzählen. Aber es reicht. Ich habe mit meinen Eltern seitdem noch 2mal Kontakt gehabt. Sobald ich meinen Standpunkt erkläre, flippt meine Mutter aus, wird beleidigend und verletzend(sowas wie dich habe ich nicht erzogen, usw. usw.) sie tobt rum und verlässt wutschnaubend ihr Schlachtfeld. Mein Vater dackelt hinterher. Zum Glück sind sie finanziell sehr gut gestellt und koennen gut fuer sich sorgen. Ich habe 3 Jahre Psychotherapie und Antidepressiva gebraucht, um mit dieser Situation klarzukommen. Inzwischen gelingt es. Ich habe noch einen Bruder, der jahrelang im Ausland lebte, inzwischen aber wieder hier in der Nähe. Seine Frau ist bei meinen Eltern unerwünscht. Da er selber mit ihr seit Jahren quasi getrennt in einem Haushalt lebt, sie sich aber der Kinder wegen nicht trennen, akzeptiert er das und besucht meine Eltern mit den Kindern alle paar Wochen mal. Er hält sich komplett raus und will mit keiner Partei darüber reden. Ansonsten haben meine Eltern seit Jahren auch keinen Kontakt mehr zu den eigenen Geschwistern. So sind sie halt...

Geändert von faithful (12.01.2017 um 19:27 Uhr)
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