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Alt 21.09.2012, 22:08
Pessimisto Pessimisto ist offline
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Standard Polyp in Gallenblase 23x8x7

Liebes Forum,

da ich (M, 37J.) schon kurz vor dem Nervenzusammenbruch bin, muss ich einfach einmal irgendwo meine Geschichte posten - ich hoffe sie wird ein Happy End haben :-)

Meine Geschichte beginnt eigentlich schon vor 15 Jahren. Mein Vater - damals gerade mal 49 Jahre alt - entwickelte aus dem Nichts einen Ikterus (Gelbsucht). Diagnose nach ERCP und CT war "Klatskin Tumor". Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mich mit dem Oberartzt damals unterhielt...."Wie hoch ist die 5-Jahres Überlebensrate" "Bei dieser Tumorart spricht man von einer 1-Jahres Überlebensrate" *schluck* Schon mal was positives für das Forum - obwohl man meinem Vater eine äußerst schlechte Prognose zugeschrieben hatte, war die "Palliativoperation" selbst für die Operateure überraschend: "Vollständig entfernt"! Er war dann auch noch mehr als 5 Jahre symptomfrei (also statistisch geheilt), bis sich das Rezidiv einnstellte und er nach ca. einem Jahr mit Chemo und allem Pi-Pa-Po verstarb. Für mich alles sehr einschneidend und traumatisch.

Nun zu mir...

Mitte 2009 bekam ich im Rahmen einer beruflichen Routineuntersuchung erhöhte Leberwerte diagnostiziert (GPT ca. doppelt). Ok, dachte ich mir - dünn bis Du ja nicht und das eine oder andere Gläschen lässt Du auch nicht stehen...Der Arzt meinte "Fettleber", abnehmen und Kontrolle in einem Jahr.

Nach mehr als einem Jahr, bereitete ich mich auf einen beruflichen Auslandsaufenthalt vor. Da viel mir das mit den Leberwerten wieder ein... Aufgrund meiner Familiengeschichte ging ich gleich zum Hepatologen - schließlich will man ja auf Nummer Sicher gehen, bevor man sich mit Family ins Ausland begibt.

Ich erzälte dem Hepatologen von meiner Familiengeschichte und brachte die alten Werte mit. Ein neues Labor wurde angefertigt und Ultraschall durchgeführt. "Wissen Sie, dass Sie Gallensteine haben?" "Nö, ist mir neu." "Wenn Sie einmal schlimme Choliken haben - kann sich auch mal wie ein Herzinfarkt anfühlen - daran denken, könnte ein Gallenstein im Gallengang sein"...

Ein halbes Jahr vergeht, als sich bei mir komische Symptome einstellen. Ich habe immer mal wieder extreme Blähungen und höre meine Eingeweide gluckern, als ob man eine halbvolle Wasserflasche schüttelt. Manchmal hören das sogar Leute die sich in meiner Nähe aufhalten und meinen ich hätte Hunger...Ich Google daher im Internet, ob Gallensteine solche Symptome machen - was Sie angeblich tun. Also denke ich mir nichts und lebe mit den Symptomen ein weiteres Jahr...bis vor zwei Wochen...

Ich habe schon lange die Schnauze voll von dem Geglucker/Reizdarm/Gallenstein-Meteorismus - und suche mir daher im Ausland einen Hausarzt. Er meint - ja, könnten die Steine sein, aber auch mal Alternativen prüfen, bevor wir gleich zum Messer greifen. Ok, klar, muss ja alles abgeklärt werden... Also erster Termin Ultraschall (das war am Montag). Der Raum ist nicht wirklich überzeugend, überall hängen Säuglingsbilder rum, aber die Ärztin macht aber einen ganz kompetenten Eindruck... also rauf auf die Liege, Schallkopf direkt auf die Leber. Nun schallt sie 5 Minuten auf meiner Leber rum... ich denke mir schon "hey, ich bin eigentlich wegen Blähungen hier", dann soll ich mich umdrehen, nochmal und nochmal und nochmal..."Who did diagnose you stones?" "A hepatologist in Germany" "Well, I think this is not stones. I think this is a polyp. No shadow like a stone would have, no change when changing position" *schluck* "How big is it?" "23x8x7" *schluck* "I recommend you CT within 1 month, don't wait for 2-3 months". "Is it carcinoma?" "No, no. Polyp. No signs of vascularisation (ist aber anscheinend eher schlecht, wie ich gelesen habe). But in this size you probably have to remove it".

Natürlich warte ich keinen Monat. Da ich eine gewisse Ahnung von Medizin habe und die Geschichte mit meinem Vater sich für immer in mein Hirn gebrannt hat. CT-Termin in DEU ist nächste Woche. Dazwischen gab's noch die volle Latte Laborwerte, sieht eigentlich nicht dramatisch aus - Leberwerte wieder erhöht, GPT und GGT in etwa auf doppeltem Normalwert. Hämocult negativ.

So, da sitze ich nun. Denke an meinen Polyp und höre meine Eingeweide immer mal wieder grummeln. In meiner Fantasie schwanke ich zwischen den Extremen "Der Polyp ist schon so lange in mir, dass er entartet ist und das Gegrummel sind Metastasen" bis "Die Tussi war zu blöd zu schallen und das ist nur ein Stein"...ok, wenn man bei 23 mm daneben liegt, kann man echt einpacken als Arzt... 23 mm ist auch wirklich schlecht - ich würde bei so einem großen Ding und meinen Symptomen nicht auf mich wetten...

Meine Frau habe ich auch schon ganz kirre gemacht... Mist, ich habe eine kleine Tochter, die braucht mich doch noch ganz dringend...

Ich dreh' echt noch durch, das ist bisher mit Abstand die Schlimmste und längste Woche meines Lebens...

Hat aber gut getan alles mal runterzurschreiben. Ich werde das Forum auf dem Laufenden halten...

Pessimisto
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