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Alt 03.02.2015, 08:20
AHoo AHoo ist offline
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Standard AW: Im Wechselbad der Gefühle - zwischen Hoffnung und Angst

Es gibt Neuigkeiten...

Gestern waren wir zum Gespräch bei dem Gynäkologen, der meine Mutter operiert hat - wir sollten vorbeikommen, sobald die Uni Aachen feststellen sollte, dass sie z.Zt. nichts unternehmen können.

Ich bemühe mich sachlich zu bleiben, obwohl ich vor Wut schreien möchte... aber nun erstmal zum Thema...

Herr Professor vermittelte das Gefühl, als wüsste er garnicht, was wir von ihm wollten. Ich erinnerte ihn vorsichtig daran, dass er um Wiedervorstellung gebeten hatte, zwecks Besprechung der weiteren Vorgehensweise. Nun berichtete ich kurz über den Aufenthalt meiner Mutter in der Uni und den Therapievorschlag der dortigen Chirurgen und des dort hinzugezogenen Frauenarztes (welcher einen sehr netten und kompetenten Eindruck hinterließ, sich trotz des kurzfristig anberaumten Termins am späten Nachmittag sehr viel Zeit nahm, alles ausführlich erklärte und bereitwillig auf Fragen einging).

Während ich noch erzählte, fiel Herr Professor mir ins Wort und schaltete ganz offensichtlich in den "Zickenmodus".

O-Ton: "Was die sagen... Wir hier (sprich er) entscheiden wie es weitergeht. Machen sie einen Termin beim Onkologen... und mit dem werde ich mich dann weiter besprechen."

Geht es eigentlich nur um Kompetenzgerangel? Darum, wer "verdienen" darf?

Ich verspürte plötzlich den großen Wunsch, unverzüglich in Aachen anzurufen, um nachzufragen, ob sie die Therapie komplett übernehmen könnten. Meine Mutter jedoch himmelte Herrn Professor an und fragte, ob man das nächste Kontroll-CT nach den ersten 3 Chemogaben nicht "hier" machen könne. Die Vor-CTs, die sie dort haben, sind garnicht mehr aktuell... wie wollen sie das hier bei uns korrekt beurteilen können?

Auf meine Frage nach dem Warum, meinte sie... ich wüsste ja garnicht, wie es in Aachen "da unten" ausgesehen hätte... und es sei soooo kalt gewesen (ich weiß jedoch ganz genau, dass es auch in dem hiesigen Rö-Institut im CT einfach eisekalt ist) - ich möchte schreien... nicht meine Mutter anschreien... einfach nur einmal laut schreien!

Da der Onkologe im gleichen Krankenhaus sitzt, bin ich sofort dort zur Anmeldung geflitzt, nachdem ich meine Mutter bei Cappuccino und Eisbecher in der Cafeteria "geparkt" hatte. Die Dame dort war sehr nett und ermöglichte ein Gespräch für heute Vormittag, obwohl der nächste freie Termin erst nächste Woche gewesen wäre - wenigstens da ein Erfolg.

Also geht's nachher nochmal ins KH.. und dann hoffe ich, dass es endlich seinen Lauf nimmt... ein Port müsste noch gelegt werden... das dauert ja auch nochmal bis dieser dann einsatzbereit ist.


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Liebe Wind,

Du kannst garnicht ahnen, wie gut es gerade tat deinen lieben Kommentar zu lesen. Und ob Du Fachwissen hast oder nicht, ist doch völlig nebensächlich - schreibe... bitte! Außerdem... man muss (und kann) nicht alles wissen (man muss nur wissen wo man es nachlesen kann )

Ich muss mein erlerntes Wissen auch erst wieder auffrischen - mein erster und letzter Einsatz in der gynäkologischen Onkologie liegt über 20 Jahre zurück (noch in der Ausbildung) - da hat sich 1. viel verändert und 2. ist vieles in Vergessenheit geraten.

Tja... welche OP käme in Frage... da steht mehreres zur Auswahl... Leberteilresektion, "verschmurgeln" der geschrumpften Metastasen mittels Mikrowellensonde, Entfernung des Bauchfells, HIPEC (da wird eine erhitzte Chemo-Lösung in den Bauchraum gegeben, um auch die letzten unerwünschten "Scheißerchen" zu erwischen und klein zu kriegen)

Wie es zu der Lithium Überdosierung kam... tja, da kann ich auch nur spekulieren. Es ist so, dass meine Mutter schon seit mehreren Jahren (2009 nach der Kopf-OP) an Depressionen leidet. Dagegen bekommt sie einen "hübschen" Medikamenten Cocktail.. da ist eben auch Lithium dabei, welches sehr giftig ist.. und nur einen sehr kleinen therapeutischen Wirkungsbereich hat. Ich schätze, es nahm damit seinen Lauf, dass meine Mutter erst nicht ausreichend getrunken hat... dann kam die Verwirrtheit, Durchfall, Trinken völlig sein gelassen... es ist wie ein Teufelskreis.. eine Spirale, die sich immer höher schraubt...


Oh Himmel, was für ein Roman ... daher sag ich erstmal... bis später.

lg Astrid

Geändert von AHoo (03.02.2015 um 08:23 Uhr)
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