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Alt 16.03.2011, 23:15
ricola ricola ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
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Standard AW: Wertheim-OP und Lymphknotenentnahme nach Adenocarzinom

hallo Edeka,

willkommen, klar bist du hier gern gesehen, bzw. gelesen^^.

Zu den Kompressionsstrümpfen kann ich leider gar nix beitragen, ich hatte kurze Zeit Kniestrümpfe, hab die nun aber abgelegt. Bis auf ab und an mal bisschen geschwollene Knöchel hab ich keine Probleme mehr, also warum unnötig quälen, sag ich mir dann... vor allem im Sommer ist das Zeug ja so heiss.
Klar, wenn es ohne nicht geht, muss man einen Weg finden mit den Dingern auszukommen, aber da bin ich froh, dass es bei mir nun ohne geht.

Zur Reha:
es war ja meine zweite Reha mit dem Zusatz der Psychosomatik.
Die AHB hatte ich ganz regulär nach dem Krankenhaus, wie wohl die meisten, aber da ging es eben hauptsächlich bei mir darum den Körper wieder ans Funktionieren zu kriegen. Nachdem dann ein Jahr um war, ging es mir dann psychisch sehr schlecht, ich hatte richtig Depriphasen, in denen ich nichts mehr auf die Reihe gebracht habe, und vor allem die Angst hat mich aufgefressen. Dazu kam dann, dass ich eine Wiedereingliederung in meinem alten Job gemacht habe, und merkte, dass ich da nicht mehr hingehöre. Alles veränderte sich derartig: ich mich, mein Job, mein Umfeld... ich kam damit überhaupt nicht mehr klar. Also wollt ich eine "Psychoreha" haben..... das bekam ich aber nicht. Die DRV Bund schmetterte das ab mit der Begründung mir stehe nur die onkologische Reha zu. Auch ein Besuch beim Psychiater, der für die Katz war, und ein Bericht meines Hausarztes, dass ich das Problem nicht der Krebs ist, sondern was sich psychisch nun daraus ergeben hat, brachte rein gar nichts.
Ich hab dann selbst im Internet gesucht nach psychosomatischer Reha, und das dann im Antrag als Wunscheinrichtung angegeben.
Hat auch nicht funktioniert, und so musste ich in die Rehaeinrichtung fahren, die mir die DRV vorschrieb: ..... für mich über 600 km weg vom Schwabenländle^^. Aber es war eben eine Klinik für Psychosomatik und Onkologie. Ich wurde dann quasi offiziell in der Onkologie untergebracht, aber noch in der selben Woche zum Chefarzt der anderen Abteilung gelassen. Und so durfte ich quasi davon profitieren, und einige Gesprächsgruppen der Psychosomatik mitmachen. Zudem gab es ein einziges Einzelgespräch mit einem Psychologen. Ich muss aber sagen, ich fühlte mich in der Psychogruppe nicht richtig, die DRV hatte recht, dass es nicht das richtige war, dort sind Leute von Selbstmordgefährdung, über ADS und Depressionen bis zum Waschzwang oder ähnlichem. Es ist nicht das, was man erwartet, zumindest nicht das, was ich gebraucht hätte in der Hinsicht - mit Gleichgesinnten, oder wenigstens ähnlich gelagerten Problemen, aber die gab es nicht.

Aber es war für mich dennoch eine positive Wendung, denn das Gespräch des Psychologen und des Chefarztes waren für mich Gold wert! Sie fragten mich einiges und bescheinigten mir, dass ich doch ganz genau wisse, was ich wolle und worauf es ankommt. Das würden die meisten nicht wissen, die hinkämen.
Die Angst und die Unsicherheit kann einem niemand nehmen, man muss für sich selbst einen Weg finden, damit umzugehen. Dafür gibt es aber niemand von aussen, der das tun kann. Auch Psychoonkologen sind letztendlich nur Leute, die helfen, dass man sein Gedankenschlamassel selbst wieder auf den richtigen Weg kriegt, aber das war ja ansich nicht mein Problem.

Und ich muss sagen, zwischen den ganzen Psychoproblemen, die da in den Grüppchen saßen, kam ich mir auf einmal herrlich "normal" vor. Es war einfach mal eine andere Perspektive der Dinge, und ich hab am Schluss die Grüppchen bewusst geschwänzt, weil es mir nichts mehr brachte. Ich bin keine, die sich da in dem "Schlimmen dieser Welt" suhlen kann, und so waren da viele Menschen leider. Auch viele Leute, die einfach unselbstständig, unmotiviert und nicht fähig sind, sich zu organisieren. Und da gehörte ich nicht hin.

Die Ganzheitlichkeit ist wichtig, da hast du recht. Aber die Probleme, die wir als Krebsbetroffene haben, sind nicht geeignet für psychosomatische Abteilungen, in denen sich alles sammelt, was wirklich richtig "daneben" ist.
Dann lieber eine gute onkologische Reha, die ja auch die psychische Seite mit aufnimmt, wenn sie wirklich gut ist! Und da eben auch immens wichtig: die Leute zu finden, die einem selbst gut tun! Es hat mir immer am meisten gebracht, mich mit Leuten zu umgeben, die was positives zu sagen haben, auch wenn es ihnen noch so schlecht geht. Die Jammerer und Negative hab ich immer gemieden. Sie ziehen Energie, die man selbst braucht, um gesund zu werden und zu bleiben.

Alles in allem: ich war diejenige, die sich auch hier im Forum immer am meisten gegen Reha gewehrt hat, und bin dann doch gefahren. Und es hat mich immer weitergebracht, auf die ein oder andere Weise. Nicht immer, wie ich es mir gewünscht hätte, aber dennoch war es nie umsonst. Meine eigenen Ansichten haben sich entweder bestätigt oder geändert, und beides hat geholfen. Und wieder sicherer gemacht.




Snoopy, danke der Nachfrage, die Nachsorge war ok, kein Bauchwasser, kein Rezidiv, alles im grünen Bereich, und nun komm ich endlich in die Phase, in der nur noch halbjährlich Kontrolle ist, juuuchuuuuh..... alle drei Monate war schon ätzend, vor allem jedes Mal wieder die Nerven, die dann doch bisschen am flattern sind.

So, werde dann mal sehen, dass ich noch was einschläferndes lese....

Gute Nacht,
ricola

Geändert von gitti2002 (16.03.2011 um 23:25 Uhr) Grund: Klinikname
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