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Alt 07.10.2008, 18:43
parallele parallele ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Liebe Birgit,

Du trägst so viel zusammen - von anderen und von Dir, über Dich, was mancheiner hier sehr helfen wird. Danke Dir dafür!

Mir fehlt leider diese Gewissheit, eine Überzeugung im Glauben an ein Weiterleben "irgendwie". Manchmal meine ich, dass mir das meine Gedanken um den Tod schwerer, meine Angst größer macht. Aber wie kann ich mir anmaßen, unser aller Ängste zu werten! Jede Angst ist dem, den sie trifft, die bedrängendste und größte.

Du schreibst:
Zitat:
....es tut manchmal so weh in meiner Seele....ich muß was annehmen, was ich nicht annehmen will.
Ja, das sehe ich auch so, dass dies von außen gesetzte, unserem Willen und unserer Kontrolle entglittene "Ziel", dieser Endpunkt, den wir nicht gewählt haben, es uns so besonders schwer macht.
Wenn es irgendwann an mir ist, dass das Ende dieses so geliebten Lebens nahe ist, und ich wäre soweit zu sagen: ja, ich will! - wäre ein groß Teil Furcht durchschritten.

Manchmal muss ich an einen Poesiealbumvers meiner Großmutter denken, sie entstammt einer Generation, in der die Frauen meist klaglos und ungeheuer stark ihr "Päckchen" trugen, egal, wie es aussah. Der Vers mag volkstümlich, fast kitschig klingen, aber wie sooft steckt auch hier eine wahrhafte Idee drin:

Schmerzt dich in tiefer Brust
das harte Wort "du musst!",
so macht nur eins dich still,
das stolze Wort "ich will!".

Birgit, ich wünsche Dir - und uns allen -, dass es noch viele kleine Pläne gibt für Tage oder Stunden oder Momente und ihre Erfüllung, dass es reiche Zeiten gibt, in denen wir offen sind für das Leben - und dem Leiden, dem Sterben, dem Aufhören unserer Person einen Platz in der hinteren Reihe zuweisen können, bis das Ende wichtiger wird als das Eingebundensein in die Lebendigkeit.

die parallele
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