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Alt 24.06.2011, 01:48
maryellen maryellen ist offline
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Beiträge: 12
Standard Mein lieber großer Bruder - 3,5 Monate Pancoast

Liebe Angehörige...

Dies ist erst mein zweiter Beitrag, ich hatte mich erst am 3. April 2011 angemeldet.
Hoffe auch, es ist hier mein letzter Beitrag hier.........

Hatte mich angemeldet wegen meines lieben großen Bruders Stephan: Erst 44 und wirklich groß, schön, stark und toll und eben mein großer Bruder und bester Freund und ältester Verbündeter..
Gelesen hatte ich ab 31. Januar 2011... Da kam die Diagnose Pancoast.. Auch drei Hirntumore, alles auch in Nerven, Lymphsystem, Knochen...
Dachte und hoffte erst, wir könnten das irgendwie stemmen... Extrem und dramatisch war Stephan doch schon immer. Da war das jetzt eigentlich fast logisch, aber genauso logisch, dass wir das jetzt auch irgendwie hinbekommen....

Dann hat sich alles überschlagen, jeden Tag eine neue Horrormeldung..
Ok, manchmal auch Lichtblicke, aber höchstens für einen Tag oder so..

Naja und dann, am 23. Mai, nach nur gut dreieinhalb Monaten, da war es dann vorbei. Mama und ich waren bei ihm im Krankenhaus, wir haben ihn gehalten...
Gestern, am 22. Juni war die Urnenbeisetzung.

Wollte eigentlich alles aufschreiben, die dreieinhalb Monate......
Wollte es auch schön schreiben.. Ein Gedicht vielleicht auch und all meine Liebe einbringen....
Kann gar nicht jetzt, bin einfach noch und noch geschockt.

Bin auch gerad einfach froh, dass er jetzt frei ist und nicht mehr leiden muss.... Zumal die eigentliche Beisetzung einen ganzen Monat gedauert hat.
Und die ganze Zeit in der Kühlung, dann die Einäscherung und dann in irgendwelchen Regalen..
So schrecklich.
Und ich vermiss ihn so....

Ich wünsche Euch allen das Allerbeste und- liebste und alle Kraft der Welt!!!
Und dass diese Sch...krankheit endlich besiegt wird!!!

Gott* schütze uns alle!!!!
Viele herzliche Grüße.. Und ich umarme euch

Marion


* (sofern man denn glaubt)

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Meine Liebe wird Dich immer begleiten, mein lieber Brudi Stephan....
5. Februar 1967 - 23. Mai 2011

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P.S.
Möchte noch kurz meinen persönlichen Eindruck zur Behandlung schildern:

Wir waren ja in Berlin, Universitätsklinik Benjamin Franklin - hat ja einen sehr guten Ruf und soll immer am Ball sein.. Sagt man...

Allerdings - ich hatte ja bisschen recherchiert - war die versuchte Chemo mit Cisplatin und Pemetrexed ziemlich altbacken.. Hatte ja auch komplett versagt, ZWEImal!!!!
Fand viele, viele Berichte im Internet schon aus dem Jahr 2002, wo das auch bereits versagt hatte.....
Warum die Patienten durch die Mühle drehen und allen Hoffnung geben - für vielleicht drei, vier Tage oder `ne Woche? Obwohl das zu 99% sowie nicht funktioniert..
Frage mich generell, ob die zur Zeit vorhandene Strategien überhaupt zeitgemäß sind.... Wir haben ja 2011.

Vielleicht auch alles nur eine Frage der Versicherung? Privat oder nur gesetzlich? Wer weiß, was es gibt, wenn man privat versichert ist..
Habe einen Freund im Urbankrankenhaus in Berlin, Med.-Technischer Assistent auf der onkologischen Station. Der sagt schon, dass es da durchaus Unterschiede in der Medikation gibt, Privatpatienten bekämen da eben etwas anderes.... Weiß jetzt nicht, obs auch wirklich besser hilft..

Oder, ist die Medizin tatsächlich sooo hilflos???
Und sollte man dann nicht doch mehr die Naturheilverfahren rannehmen? Oder Hyperthermie etc...

Versuchskaninchen ist man wohl sowieso - Oder, ist es einfach genauso unvorhersehbar, wie das Leben selbst? Weiß nicht.. Weil die Ärzte doch immer so tun...

Oder, oder, oder....
Bin jedenfalls unendlich traurig und wünsche Euch alles Gute und Liebe

Geändert von maryellen (24.06.2011 um 02:13 Uhr) Grund: Hatte mich verrechnet, dreieinhalb Monate statt zweieinhalb.. (Stimmt das jetzt? ;0) Ach, schlimm genug
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