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Alt 30.06.2003, 15:30
Gast
 
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Standard Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

Hallo,
ich bin eigentlich als Angehörige, jetzt Hinterbliebene, stille Mitleserin im Lungenkrebs forum. Aber auch als Angehörige habe ich so manchen Klopps bekommen. z.B.:
27.10.2002: Mein Vater (Witwer in Deutschland, ich war sein einziges Kind und lebe in Australien), wurde mit plötzlich gelähmtem Arm ins Krankenhaus eingeliefert.
31.10.: Diagnose: Einzelner Hirntumor, operable (stellte sich erst später als Lungenmetastase raus)
2.11., Samstag: Ich werde durch meine Schwägerin (Krankenschwester, Frau meines Halbbruders, nicht Sohn meines Vaters, und außer meinem Vater die einzigen und für mich engsten Verwandten mit denen ich in Deutschland zu der Zeit Kontakt hatte) per Email überhaupt erst jetzt von der Erkrankung meines Vaters in Kenntnis gesetzt - Ich lese es nichts ahnend Samstag abends (hier) beim üblichen Abrufen meiner Emails.
2.11., Samstag nachmittags (deutsche Zeit, hier ca 2.00 Uhr Sonntag, 3.11., morgens) Bis ich Kontakt mit Deutschland bekam > OP für Montag 4.11. in anderem Krankenhaus angesetzt, Papa schon verlegt.
Da es je nach Fluganschluss *mindestens* 48 Stunden reine Reisezeit dauert nach Deutschland zu fliegen (selbst wenn ich gesundheitlich gekonnt hätte, was leider nicht so ist) würde ich es nicht rechtzeitig schaffen, bitte also meine Schwägerin per Email, nach ihm zu sehen und mich zu informieren, wie die OP verlaufen ist.
Antwort am Sonntag 3.11.: "Wir können uns nicht "kümmern", wir haben zuviel um die Ohren und außerdem - nachher denken 'die' (Geschwister von meinem Vater) noch, wir wollen was (erben)..."

Ich kann nur von Herzen hoffen, dass sie sowas nicht meinem Vater gegenüber auch irgendwann losgelassen hatte, gesprochen hatte ich über sie danach mit Papa nicht mehr, damit er mich nicht nach ihnen fragte. (Ich kann nur dazu sagen, dass ich seinen Schwestern, mit denen ich für über 20 Jahre keinen Kontakt hatte, heute aus allertiefstem Herzen dankbar bin, denn sie haben ihn an meiner Stelle auf seinem Weg bis zum Schluss am 13.05. begleitet, da mir aus Gesundheitsgründen dafür nur das Telefon blieb)

Ich hoffe, mein Bericht ist hier jetzt nicht fehl am Platz, aber es nagt doch manchmal sehr an mir, dass die Menschen, denen ich nach meinem Mann auf dieser Welt am meisten vertraute, meinen Vater und mich so im Stich gelassen hatten, dass sie nicht mal auf dem Weg von der Arbeit nach Hause einen 10 Minuten Abstecher zum Krankenhaus machen konnten, um nach der Op nach meinem Vater zu sehen.
Astrid