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Alt 02.09.2011, 18:27
Brotkopf Brotkopf ist offline
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Standard AW: Tumordiagnose verschweigen??

Hallo Biene!
Vor einem knappen Jahr wurde ich auf am Kopf opiert. Es klingt relativ ähnlich wie bei deiner Mutter, der Tumor war relativ groß und direkt unter der Schädeldecke, so dass man nicht so tief schneiden musste. Meine OP hat aber nur 3 Stunden gedauert.
Ich erzähle dir mal, wie das ganze bei mir ablief:
Einen Tag vorher wurde ich aufgenommen, dann nochmal MRT, Anästehsie Gespräch und OP-Gespräch (Risiko Tod oder Koma bei 1 %, Risiko für kleinere Nachwirkungen wie motorische Störungen etc 10 % - hatte aber nichts davon-), dann wurde mir die Stelle rasiert, an der geschnitten wurde, verläuft von hinter dem Ohrläppchen hoch bis zum Mittelscheitel. Die tatsächliche "Bohrstelle" ist aber sehr viel kleiner, etwa Bierdeckelgroß. Es wurden auch noch weiter Stellen am Kopf rasiert, etwa 1 €-Stück groß. Auf diesen Stellen wurden so Marker platziert, die waren später wichtig bei dem MRT und OP um die genaue Stelle des Tumors zu finden. Abends eine Beruhigungstablette zum Schlafen (habe geschlafen wie ein Bär) und morgens nochmal eine nach dem Aufstehen. Um 8 wurde ich dann in den OP gefahren und war auch da noch recht ruhig, ich wollte es einfach nur hinter mir haben. Grundsätzlich kann ich dir sagen dass ich ein sehr sehr ängstlicher Mensch bin und vor jedem Zahnarztbesuch durchdrehe . Naja die OP hat dann 3 Stunden gedauert, ich bin im Aufwachraum aufgewacht und habe mich direkt gut gefühlt. Mir war nicht schlecht, ich war klar, konnte klar denken und hab alles um mich herum gehört, gesehen, wahrgenommen. Kann mich heute noch genau erinnern, dass die Schwestern über irgendwelche Urlaubstage stritten . Unmittelbar danach bekam ich dann starke Kopfschmerzen, die dann aber nachdem ich ein Medikament bekommen habe besser wurden. Gegen 17 Uhr wurde ich dann wieder auf die normale Station gelegt. Ich hatte ein Infusion, einen Blasenkatheder, und noch ein paar andere Sachen, an die ich mich nicht mehr genau erinnern kann. Auf der normalen Station wurde dann alle 30 Minuten Blutdruck und so kontrolliert, war aber alles ok. Der Grund, dass ich so früh verlegt wurde, war, dass ein Notfall reinkam und es mir zu dem Zeitpunkt auf der Intensivstation am besten ging. Am nächsten Tag konnte ich dann morgens schon aufstehen und mti Pfleger am Arm ins Bad gehen und mich etwas waschen. Den ersten Tag hab ich dann hauptsächlich gepennt und hatte kaum Kopfschmerzen (habe aber auch 3-4 mal am Tag eine Schmerztablette genommen. Von da an ging es jeden Tag immer besser, ich konnte schon mal 3 Tagen wieder alleine "laufen" - also ins Bad, mal kurz in den Flur raus. Tag 4 ging ich schon mti meinen Eltern etwas raus an die Frische Luft etc. Tag 6 wurde ich schon entlassen. 2 Wochen nach der OP bin ich wieder joggen gegangen, 3 Wochen später habe ich wieder voll gearbeitet. Das "schlimmste" im KH waren meine Rückenschmerzen. Ich konnte nicht auf der OP-Seite liegen und auch nicht auf dem Hinterkopf. meine Eltern haben mir dann so einen Hämporiden-Ring mitgebracht, da konnte ich dann meine Kopf rein legen und aus dieser Zwanghaltung rauskommen. Also alles in allem wirklich halb so schlimm. Autofahren durfte ich 1/2 Jahr später (wg. Gefahr von epileptischen Anfällen). Die Medikamente (Antiepileptika) seite ich gerade ab. Und dadurch dass der Tumor Gott sei Dank gutartig war, habe ich im Prinzip 3 Wochen nach OP wieder ein ganz normales Leben (abgesehen vom Autofahren) geführt. Ich bin jeden Tag dankbar und wünsche dir und deiner Mutter, dass ihr auch so viel Glück habt! Ich hoffe, ich hab euch etwas die Angst genommen. OP am Gehirn hört sich schlimm an, aber es war es nicht.
TOI TOI TOI!
Liebe Grüße
Brotkopf
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