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Alt 06.12.2002, 00:02
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo Afra,

du fragtest :

"Nur nochmals, ob ich es richtig verstanden habe:
"Trauer" ist also für dich ein Schmerz dessen Vergänglichkeit dir von Anfang an bewusst ist."


Das Wort "Trauer" begegnet mir dort, wo Leute nach Trost suchen. Und wer sucht, hält ihn doch wohl für möglich, sinnvoll und letztlich irgendwie auch für angemessen, nicht wahr ? Das war, was ich meinte.

"Derjenige, um den man trauert, hat aber genau das nicht "verdient". Das müsste doch heissen, eine Verzweiflung die für immer bestehen bleibt, die auch gar keinen Trost finden kann (oder will?), zeugt für die größtmögliche Liebe zu diesem Menschen. "

Die Verzweiflung ist, was bleibt. Trauer, die sich irgendwann in seligen Erinnerungen auflöst scheint mir dann unangemessen, wenn es nur die eigenen Erinnerungen sind, die bleiben.
Angemessen scheint mir, zum Beispiel einer "verflossenen Liebe" nachzutrauern. Eine Zeitlang. Um dann irgendwann neue Wege zu beschreiten. In dem guten Wissen, dass der andere, den man liebt(e), seinerseits auch neue beschreitet. In der berechtigten Hoffnung, dass diese auch für den anderen Gute und Bereichernde sein mögen.
Das ist etwas völlig anderes. Denn es *ist*.

"Kürzlich bin ich ohne meinen Mann weggeflogen.Hab dabei immer ein schlechtes Gefühl (dumm, ich weiß - als ob mir am Boden nichts passieren könnte). Jedenfalls musste mir mein Mann versprechen, dass falls mir etwas zustoßen würde, er nicht ewig trauern sollte. Ich schreibe bewußt *trauern*, denn ich würde wollen, dass dieses Gefühl mit der Zeit schwächer wird. Unbedingt!! Ich würde mir aus tiefstem Herzen wünschen, dass er wieder fröhlich würde, sein Leben genießen und auch eine neue Partnerin finden könnte. Ich weiß nicht ob du ahnst wie wichtig mir das ist. (er hat mir schließlich versprochen sich zu bemühen, falls ich mal vor ihm gehen sollte)"

Ich kann mir schon vorstellen, wie wichtig es dir ist. Nicht "wäre" und "würde", wie du schreibst. IST. Jetzt ! Es ist ein Wunsch, aus deinem Leben heraus. Verstehst du den Unterschied ?
Den Satz "Deine Freundin hätte sicher nicht gewollt, dass du ...... " usw .. hab ich schon oft gelesen. Doch der Konjunktiv ersetzt keinen lebendigen Wunsch. Und tote Wünsche gibt es nicht. Sie wünscht sich nichts, ich glaube nicht an "jenseitiges".
Sich am Konjunktiv zu trösten wäre beliebig, denn es erfüllte nichts weiter, als die *eigenen* Wünsche. Ob das legitim ist, wenn es nichts mehr zu teilen gibt, weiß ich nicht. Doch mir persönlich ist es zuwider.


Lillebror
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