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Alt 02.01.2005, 18:21
Gast
 
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Standard Trauernde Männer?

Liebe Strupp,

die Seele hat viel zu verarbeiten, 9 Wochen sind ein sehr kurzer Zeitraum. Ich weiß nicht, ob hier von NORMAL oder VERDRÄNGT gesprochen werden kann.

Lasse den Schmerz zu (sprich ihn aus, schreibe den Schmerz nieder, lasse alles aus der Seele heraus), er gehört zur Verarbeitung der Trauer, verzeihe den Vergleich: Auch heilende Wunden schmerzen.

UND: Trauerarbeit braucht Zeit; man wird die Trauerverarbeitung nicht beschleunigen können; hilfreich ist es aber sich in Trauersituationen zu begeben und ihnen nicht auszuweichen.
Z.B.: Wege und Plätze aufzusuchen, sich gemeinsam Erlebtes zurückzurufen. Der Start in diese Situationen ist recht schwer, danach ist es mir stets deutlich besser gegangen, denn ich war erleichtert, da ich im stillen oder lauten Zwiegespräch mit meiner verstorbenen Frau meine Trauer ausdrücken konnte.

Schwierig wäre es für mich gewesen, die Kleider meiner Frau länger aufzubewahren, ich habe sie kurz nach Ihrem Tod an caritative Organisationen gegeben. Das Wegräumen dieser mir sehr nahegehenden persönlichen Dinge hat die beste Freundin meiner Frau für mich erledigt. Ich wollte für mich keine Tabuzonen errichten: Hier und dort gehst Du nicht ran oder hin, weil es zu sehr schmerzt oder erinnert.

Viele andere Gedanken und Dinge bleiben (blieben) in der gemeinsamen Wohnung und erinnerten mich an viele gemeinsame Erlebnisse und auch unsere gemeinsamen Reisen. Mit dieser unsichtbaren stetigen Nähe konnte ich sehr gut umgehen.


Mit lieben Grüßen
Shalom
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