Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 28.08.2011, 16:11
Haram Haram ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.07.2011
Beiträge: 47
Standard AW: Granulosazelltumor mit 32

Liebe Eva,
also die Geschichte mit Deinem Frauenarzt ... ohne Worte, ehrlich! Da sieht man mal wieder, wie wichtig ist es, sich bei entscheidenden Krankheiten auch mal eine zweite Meinung einzuholen. Oder, wie ich es immer sage, wie wichtig es ist, selbst "Diplom-Patientin" zu werden. Ich habe für mich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, selbst so viel Infos zusammenzutragen, wie möglich. Dann kann man auch die Behandlung des Arztes besser verstehen, evtl. auch hinterfragen. Mit hat das einfach mehr Sicherheit im Umgang mit dem gewaltigen Gesundheitsapparat gegeben.
Leider besteht bei mir auch lebenslange Rezidivgefahr. Anders als bei Dir ist das aber eher selten der Fall, statistisch gesehen (!), da die wenigsten in diesem Stadium länger als 10 Jahre durchhalten. Meistens treten die Rezidive beim EK schon sehr früh auf. Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, diese Statistik ein wenig zu korrigieren!
Nein, ich wollte nicht in die Reha. Ähnlich wie Du habe ich zwar auch gedacht, dass es mir gut tun würde, einmal aus dem Alltag raus und nur "bedient" werden. Aber ich bin ein "Heimtierchen'" und fühle mich sozusagen "allein in der Fremde", ohne Partner, wie im Gefängnis. Das fing ja schon im Krankenhaus so an. Hätte ich gekonnt, wäre ich dort auch umgehend "ausgebrochen". Zudem bin ich auch nicht der Typ für den normalen Kurlaub. Ist mir viiiiel zu langweilig. Ich wüßte wahrscheinlich gar nicht, was ich mit der vielen freien Zeit anfangen sollte. Aber: jeder ist anders und muss das für sich allein entscheiden. Die meisten, mit denen ich gesprochen habe, fanden die Reha sehr gut. Sei's drum.
Wenn es bei Dir auch so läuft wie bei mir, hast Du einen Radius von ca. 300 km von Deinem Wohnort aus, in dem Du Dir eine Reha-Klinik aussuchen kannst. Unter www.rehakliniken.de kannst Du Dich vorinformieren. Und Du mußt die Reha innerhalb von 4-6 Wochen antreten, damit die Kassen zahlen. (Aus wirklich gewichtigem Grund kann diese Zeitspanne im Einzelfall verlängert werden.) Wenn diese Zeitspanne bei Dir schon abgelaufen ist, bleibt Dir natürlich noch die Option Kur. Mal sehen, wie Du Dich entscheiden wirst!
Nachtrag zum Thema Angst: Ich hatte gleich nach der Chemo fiese Oberbauchbeschwerden und war schon davon überzeugt, wieder Bauchwasser und damit also bereits ein Rezidiv zu haben. Und: nix war los, es sind einfach Narbenbeschwerden gewesen. Da hab' ich mich mächtig über mich selbst geärgert und mir vorgenommen, nie wieder so panisch zu reagieren. Denn irgendwas wird mir sicherlich immer komisch vorkommen, da mußte ich mich entscheiden, wie ich damit umgehen will.
Ich mache jetzt ganz entspannt einen Termin und solange nichts erwiesen ist, ist auch nichts. Eigentlich ganz einfach! Aber ehrlich gesagt, als meine Hausärztin mich zum MRT überwiesen hat, weil ich so starke Kopfschmerzen hatte, ging mit unterm Gerät auch ganz schön die Muffe ... man schafft es nicht immer, aber immer öfter! Aber ich möchte alles tun, damit die Angst nicht so einen großen Anteil an meinem Leben hat - dazu ist das Leben zu schade!
Übrigens schreibe ich ja auch, weil es mir hilft, mit anderen Betroffenen zu reden. Man brauch da nicht so ein (Angst-)Blatt vor den Mund zu nehmen. Bei aller Hilfe und Zuwendung, so richtig Tacheles reden geht kaum, denn fange ich damit an, sehe ich schon die Panik in den Augen aufsteigen und dann mildere ich alles schnell ab oder wechsle das Thema. Kommt Dir bestimmt auch bekannt vor.
So, jetzt ist es ein ganzer Roman geworden, den ich wohl eher per PN hätte regeln können ... aber vielleicht ist das ein oder andere auch für andere Mitleser interessant - hoffentlich!
Alles Liebe für Dich und viel Spaß mit Deiner Familie,
Deine Haram
Mit Zitat antworten