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Alt 25.06.2012, 16:22
MarMi MarMi ist offline
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Standard AW: Wir stellen uns mal vor (ich und der Krebs)

Hallo Christin!
Es ist unglaublich, was man alles in kurzer Zeit erfolgreich verdrängen kann! Das mit dem geschwollenen Gesicht hatte ich schon total vergessen, war aber bei mir genauso. Naja, ich werd´s mir ja bald wieder live und in Farbe im Spiegel ansehen können.
Kannst du Autofahren? Also so im Allgemeinen, das ist natürlich klar , aber jetzt während der Chemo, meine ich. Das ging bei mir wegen der Nervenschmerzen in den Füßen eigentlich gar nicht. So ganz am Ende der jeweils 3. Woche hab ich mich hier im Ort getraut, aber mehr auch nicht. Ich hatte Angst, das Gas- und Bremspedal nicht richtig zu spüren, das war zu heftig mit den Empfindungsstörungen. Und ist trotzdem ganz schnell wieder weggegangen nach der letzten Chemo!
Das mit dem Autofahren ist auch jetzt eins meiner noch zu lösenden Probleme für die nächste Zeit. Beim 1. Mal war ich ja hier im beschaulichen Haltern in Sachen Chemo unterwegs, da war die Fahrerei kein Problem. Für die 5 Minuten Fahrzeit hab ich immer wen gefunden, der mich bringt. Für die 2. Runde, die ja nächste Woche mit der OP eingeläutet wird und danach mit den Chemos fortgesetzt wird, muss ich immer nach Essen fahren, das ist ca. 1 Stunde Fahrzeit. Ich habe noch keinen Plan, wie ich das regeln soll. Ich glaub nicht, dass die Krankenkasse mir freudig erregt ein Taxi vor die Haustür stellt, so von wegen "es gibt ja auch ein Krankenhaus in Heimatnähe". Krankenhaus ja - Tumorzentrum nein. Und was sich in den letzten jahren immer als äußerst familienfreundlich herausgestellt hat, nämlich der Lehrerberuf (halbtags und 3 Monate Ferien ), ist für die jetzige Situation eher ungünstig, denn so ein Lehrer, was mein Göttergatte ja nun mal ist, kann sich so außer der Reihe keinen Urlaub nehmen. Ich schätz mal, ich werd auf den Freundeskreis zurückgreifen müssen, was mir aber total schwerfällt. Andere um Hilfe bitten, das muss ich erst noch lernen. Aber egal, das ist ja jetzt gerade noch nicht mein akutes Problem. Wenn ich es mir so genau überlege, hab ich eigentlich überhaupt kein akutes Problem! OK, die OP ist nicht schön, aber es geht mir ansonsten blendend!! Ich kann es eigentlich auch gar nicht glauben, dass ich so was hässliches wie einen wachsenden Tumor irgendwo in mir drin haben soll! Müsste ich mich nicht irgendwie schlapp fühlen, wenn ich schon keine Schmerzen und kein Zwicken irgendwo habe? So, genug! Ich will es ja nicht herbeireden!
Ich wünsche dir noch einen schmerzfreien, schmalgesichtigen und großäugigen Tag!
Mach´s gut und bleib tapfer,
Marietta

PS: wegen der Schwellungen hat mir meine Heilpraktikerin übrigens gesagt "trinken, trinken, trinken" und hat mir Schüsslersalze verordnet. Ich weiß nicht mehr genau welche, aber ich seh sie morgen und frag mal nach. Die Dinger sind echt nicht teuer und man kommt lange damit aus.