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Alt 28.09.2008, 13:41
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Hallo Eleve,

ich kann mir gut vorstellen, dass dir das Gespräch über das Sterben fehlt. Mir macht es zunächst große Angst, was daran liegt, dass ich keine lange Lebenserwartung habe wegen Metastasen und ich - im halbwegs normalen Zustand - es einfach nicht aushalten kann, daran ernsthaft zu denken. Ich konnte vor 2 Jahren noch theoretisch darüber diskutieren, vielleicht meine "kleinen Ängste" beruhigen, als ich ohne Rückfall noch berechtigte Hoffnung auf Heilung hatte.

Vielmehr frage ich mich, wie man Palliativmedizin bzw. "palliative Psychoonkologie" für die Leute umsetzt, die noch nicht über das Sterben oder über Hospiz oder Schmerzbekämpfung reden wollen. Die vielleicht noch einige Jahre vor sich haben.

Gibt es das, eine langfristige Vorbereitung auf das, was uns alle einmal betrifft? Stirbt man dann leichter, mit sich mehr im Einklang? Oder mache ich mir mein derzeitiges Leben damit nicht noch schwerer?

Ich finde, es ist ein gravierender Unterschied, ob man über das Sterben redet, evtl. philosophiert, wenn die Hoffnung auf ein längeres Leben noch da ist als wenn man nur noch 1 bis 5 Jahre vor sich hat. Meine eigentlich sehr nette Ärztin sagte vor ein paar Tagen zu mir: "Manchmal muss man einfach verdrängen; wenn man sich immer sagt, der Krebs wird mich eines Tages von innen auffressen, dann ist das nicht gut ..." Das war ein ganz unangenehmes Bild für mich, hat mich niedergeschmettert, obwohl es so sein wird. So ähnlich wäre jetzt für mich die Auseinandersetzung mit dem Tod, der leider allzu wirklich ist.

LG
Karin
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