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Alt 13.06.2003, 10:09
Gast
 
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Standard Probleme ! Ich verstehe mich selber nicht mehr !!

Hallo Christian,

bei meinem Sohn (damals 12 Jahre), wurde im März 2002 ebenfalls MH 4B/E festgestellt, seine Lunge war zu 70% mit Metastasen durchsetzt und an seiner Brustrückwand saßen unzählige bis zu 6cm große Metastasen . Er wurde dann nach der HD-95 Studie behandelt (2 Zyklen OEPA und 4 Zyklen COPP), danach folgten noch 24 Bestrahlungen mit insgesamt 36 Gy. Seit Januar 03 ist er in Remission!! Ich mag dir damit nur sagen..auch in diesem Stadium hast du gute Chancen auf völligen Rückgang des Krebses.
Zu deinen Ängsten..ich kenne sie genau, nicht als Betroffener sondern als Angehörige..dieses "was wäre wenn"..spukt mir auch heute noch im Kopf herum, besonders vor den Kontrollterminen. Florians Einstellung dazu ist: "Ich bin gesund und ich bleibe es auch"!!!!! Ich habe viele Kinder in der Kinderklinik kennengelernt, die in ähnlicher Weise mit ihrer Erkrankung umgegangen sind. Sie leben im hier und jetzt, nehmen die Therapie als "gegeben" hin und strotzen nur so vor Selbstbewußtsein die Krankheit zu besiegen. Sie machen sich keine (oder nur wenige..altersbedingt??!!) Gedanken um das "danach". Man(n)/Frau sollte sich manchmal wirklich davon eine Scheibe abschneiden (ist nicht so einfach, daß weiß ich auch..)!!!
Zu deinen Eltern...tja, was soll ich als Mutter dazu sagen..uns wurde von den Ärzten gesagt, daß Flo zu hause so "normal" wie möglich behandelt werden sollte. Das haben wir versucht zu beherzigen..klar hatte er einige Vergünstigungen die er ohne seine Erkrankung nicht gehabt hätte. Aber auch ihm konnten wir nichts vormachen, auch er hat genau gespürt (durchschaut) wenn wir ihm "Fröhlichkeit" vorgespielt haben. Wir haben mit ihm auch über unsere Ängste gesprochen..allerdings auch erst nachdem er uns angesprochen hat!! Hast du sie denn schon mal darauf angesprochen? Redet ihr über deine und ihre Ängste? Ich halte das für sehr wichtig!! Vielleicht muß das Gespräch von dir aus in diese Richtung gelenkt werden..!!?? Als Eltern ist man wohl eher dazu geneigt, nur Positives zu zeigen. Ich denke, deine Eltern haben sehr wohl große Angst dich zu verlieren, wollen dich damit aber nicht noch zusätzlich belasten!!
Das dein Vater jetzt mit dir ständig etwas zusammen unternehmen will, das halte ich für völlig normal. Leider zeigt oft erst eine lebensgefährliche Erkrankung, was denn wirklich Wichtig ist im Leben. Man macht sich vorher keinen Kopf darüber..und wenn doch dann verdrängt man es schnell wieder.."So etwas passiert nur Anderen"..eine Art Selbstschutz vielleicht. Gerade Väter, die ja meist die Ernährer der Familie sind, wollen ihren Lieben ein angenehmes Leben ermöglichen..Wünsche erfüllen..ja, und auch eigene Wünsche realisieren (Haus, Urlaub, schickes Auto..usw.). Wenn es dann die eigene Familie trifft, und dann auch noch das Kind (auch mit 20 Jahren ist man noch "Kind"..eigentlich egal in welchem Alter man ist), ja dann nützt das tollste Haus, der schönste Urlaub nichts mehr..alles was vorher wichtig war wird unwichtig. Dein Vater setzt jetzt andere Prioritäten, eben Dinge mit dir zu unternehmen. Ich denke ihm (bestimmt auch dem Rest der Familie) ist aufgrund deiner Erkrankung klar geworden..was wirklich im Leben zählt..wie "endlich" unser Leben eigentlich ist..und das man Gesundheit nicht mit Geld kaufen kann. Das es jederzeit "vorbei" sein kann!! Auch da würde ich dir raten, sage deinem Vater was du möchtest..mit ihm heute auf den Flohmarkt gehen, morgen mit Freunden unterwegs sein oder zu Hause sitzen und Musik hören...versuche ihm und den Anderen klar zu machen,wie du dir dein Leben vorstellst auch oder gerade mit deiner Erkrankung!!
Puuh, das ist nun länger geworden als ich dachte!! Ich hoffe ich konnte dir damit etwas helfen, denn eigentlich sind das ja meine Gedanken.. die kann man bestimmt nicht auf Jeden übertragen..aber vielleicht sind ein paar Ansätze dabei!!

Ich drücke dir feste die Daumen für deine weitere Behandlung..daß am Ende genauso wie bei meinem Sohn die Remission steht und auch bleibt!!!!

Liebe Grüße Karo
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