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Alt 30.05.2009, 07:36
Taddl Taddl ist offline
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Standard AW: Was ein be****scheidenes Jahr 2008

Ja du hast Recht über Mütter könnte man ewig philosophien. Aber ändern werden wir nie etwas daran. Ich habe irgendwann akzepiert, sie ist halt so. Meine Mutter hat uns jedoch auch nie schlecht behandelt. Also ich habe es niemals so empfunden. Es stört mich nur, das sie nicht in der Lage ist auf andere Denkansätze einzugehen.

Wenn ich ihr heute erzählen will, wie sich mein Gefühlszustand seit dem letzten Jahr verändert haben. Sagt sie immer nur: Nicht schon wieder. Weinen tut sie zu Hause alleine. Ich habe sie seit dem Tod nur 3 Mal weinen sehen. Wenn ich sie frage wie es ihr geht, sagt sie immer nur: Na gut gehts mir, es muss ja weitergehen.

Ich kann mir vorstellen, dass bei dir auch der Gedanke mitspielt: "Ich wollte ihr noch so viel sagen". Dieses Gefühl habe ich bei meinem leiblichen Vater, der vor 10 Jahren an Krebs verstarb. Ich hatte mit ihm eigentlich gar kein Verhältnis. Meine Eltern ließen sich scheiden, da war ich 2 Jahre alt. Er holte uns Kinder alle 14 Tage ab, aber ich kann auch nicht sagen, das da viel Gefühl rüberkam. Als er starb hat mich das irgendwie gar nicht berührt. Doch weil es mich nicht berührt hat, hatte ich auch schlechtes Gewissen, weil es doch mein Vater. Da muss man doch traurig sein, das gehört sich so.
Ich habe immer das Gefühl, ich hätte sehr gerne mit ihm gesprochen, wie ich unsere Vater-Tochter Beziehung empfinde. Vielleicht wäre ich dann über seinen Tod traurig, wenn ich wüsste, wie er das alles gesehen hat.

Wahrscheinlich braucht deine Schwester diesen Gedanken, um ihre Kindheit zu verarbeiten. Und es ist klar, das deine Tochter etwas irritiert ist, verschiede Geschichten zu hören. Das beste was deine Tochter tatsächlich machen kann, zuhören und nichts dazu sagen.

Hast du den schon einmal versucht die Beziehung zu deiner Mutter mit psycholgischer Hilfe zu verarbeiten? Ich glaube, es ist sehr wichtig, das du nur für dich selber "reinen Tisch" machst, sonst fressen die Gedanken dich auf.

So einen schönen Samstag wünsche ich dir noch, ich muss ja noch so viel erledigen, bevor ich mich auf die faule Haut legen kann . Aber anderes wird es dir auch nicht gehen.

Bis zum nächsten Mal, liebe Grüsse Taddl
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In unserer Sanduhr fällt das letzte Korn,
ich hab gewonnen und hab ebenso verlorn'.
Jedoch missen möcht ich nichts,
alles bleibt unser gedanklicher Besitz.



Mein (Stief) Papa:
27.10.1948 - 08.10.2008
BSDK-Diagnose im April 08
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