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Alt 10.08.2006, 20:22
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Karin55 Karin55 ist offline
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Standard Einfach eine explorative Whipple-OP akzeptieren??

Hallo zusammen,

ich habe hier schon gelegentlich geschrieben, weil ich seit März mit einer Pankreatitis herumlaufe, die schmerzlos und deren Ursache unklar ist. Mittlerweile habe ich im hiesigen Virchow-KH drei Aufenthalte hinter mir, mit dem vollen Programm einschl. künstl. Ernährung, mehrerer CT, Endosono, US, ERCP usw. Auf den kurzen Nenner gebracht: Außer eine nicht schlechter und besser werdende Pankreaskopfentzündung, die den Zwölffingerdarm verschließt, weshalb ERCP und Endosono mehrmals nur unvollständig gemacht werden konnten, habe ich gar nichts. Außer die Lipase-Werte mit 137 sind alle Werte jetzt wunderbar, allerdings wohl auch wegen eines kleinen Schnittes am BSD-Gang (also Leberwerte waren ganz mies und die Galle gestaut). Auch verschiedene Feinnadelpunktionen und eine Stanzbiospsie waren negativ. Tumormarker dito. Dennoch hatten die Internisten im Juni beschlossen, mich explorativ operieren zu lassen. Ich war damit einverstanden, weil ich nichts Besseres wusste und noch annahm, dass sie den Bauchraum öffnen und dann erst entscheiden, ob überhaupt eine Whipple erforderlich ist.

In der Chirurgie waren sie zum meinem Erstaunen doch nicht dafür, weil sie nach einer erneuten CT wieder keinerlei Anhalt für eine Raumforderung sahen, sicher zum Ärger der Internisten. Daher bin ich Mitte Juli wieder zur Verlaufskontrolle bestellt worden, das gleiche Procedere, wieder CT, US, Endosono usw. und wieder war keine Veränderung sichtbar. Dennoch, sie wollten für meine eigene Sicherheit operieren. Und wieder war ich einverstanden ... blöd wie ich war, dachte ich, sicher ist sicher und eine Riesennarbe habe ich dann einfach akzeptiert. Ich wollte einfach optimistisch bleiben.

Also war Anfang August eine Wiedervorstellung in der Chirurgie und wieder die gleiche Antwort: Es gibt keinen Anlass für eine OP. Dann aber am nächsten Tag nach Rücksprache mit den Internisten wurde doch beschlossen zu operieren. Die unangenehme Botschaft mir mitzuteilen wurde dann offensichtlich einem netten Stationsarzt übertragen ... gleichzeitig kam erst da die Erkenntnis bei mir, dass es wohl gleich mit einer pylorus-erhaltende Whipple gemacht werden soll. Auch wenn sich das jetzt so locker anhört, seitdem bin ich schier verzweifelt. Erst einmal, weil solche Entscheidung wohl zwischen 49 zu 51 getroffen wurde und dann natürlich diese große OP ... vielleicht ist die Entscheidung richtig und rechtzeitig, vielleicht lebe ich aber noch 30 Jahre mit dem Wissen, ich habe ganz umsonst meine Organe mit all den Folgen geopfert.

Nun habe ich im Laufe der Zeit schon eine Art Zweitmeinung einholen lassen, allerdings kann ich diese nicht so richtig akzeptieren. Meine Ärztin hat leider alle schriftlichen Befunde nach Heidelberg geschickt, bevor ich überhaupt auch nur eine CD mit den Bildern in der Hand hatte. Und daraufhin gab es gleich einen Zweizeiler von einem Prof. dort: "Ich glaube, die Patientin hat ein Pankreaskarzinom ..." Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, dass er bei den schriftlich niedergelegten Beurteilungen etwas anderes hätte schreiben können oder wollen. Als wir dann die CD nachsandten, war die Beurteilung ein wenig moderater: "Gut vereinbar mit einer chron. Pankreatitits, aber auch ein kleines Karzinom möglich ... OP aber auch sonst ganz sinnvoll, es könnten in der Folge wieder ??? Schmerzen auftreten ..." Wie gesagt, Schmerzen gab es bei mir nie, aber vielleicht meint er, ich kriege sie auf alle Fälle noch. So ist Heidelberg also abgeschlossen und ich kann nur sagen, dass ich mir vielleicht - auf Anraten dieses Prof. - irgendwann mal die Whipple prophylaktisch machen lasse, aber ich fürchte, nicht bei meiner Symptomatik.

Aber wegen der Befürchtung eines kleinen Karzinoms ist auf alle Fälle Eile angesagt, ich warte ja schon ewig, aber eigentlich ist es Wahnsinn, weil ich ja keinerlei Anzeichen habe. Den OP-Termin habe ich schon, heute in 14 Tagen.

Was sind eure Erfahrungen? Könnte mir ein großes Pankreas-Zentrum denn noch Möglichkeiten erschließen, sei es, diagnostisch oder wenigstens operativ? Ich meine, warum muss denn gleich der ganze P.-kopf entfernt werden? Ich habe von einem Mann gehört, dem die Whipple wegen einer sicheren Raumforderung bevorstand, und dann haben sie nach Öffnung des Bauchraums einen US von Kopf gemacht und es hat sich herausgestellt, dass es nur ein Abzess war. Der wurde abgetragen und der ist gesund. Das war vor einem Jahr in Österreich. Ich kann mir vorstellen, dass so ähnliche Situationen in einem Pankreas-Zentrum eher in Erwägung gezogen werden? Oder?

Es wäre nett, wenn ich von euch Ratschläge bekomme.

Gruß
Karin
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