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Alt 17.01.2007, 00:43
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Auch ich gehöre nun dazu

Zitat:
Zitat von RitaMaria Beitrag anzeigen
P.S. An die Betreiber:
An welcher Stelle werden solche übergreifenden Dinge evtl. besser besprochen?????
Liebe RitaMaria

Grundsätzlich gehört dieser Thread nicht irgendwo versteckt hingeschoben - versorgt oder gar entsorgt, sondern mitten ins Leben, und da ist er wo er jetzt ist genau am richtigen Ort.

Wir sind ebenfalls "Gläubige" auch wenn wir nicht täglich in die Kirche rennen, denn wir sind überzeugt Gott ist überall um und in uns.

Lieber Kamelle

Willy ist seit August 2002 Lungenmkrebskrank, es hiess am Heiligabend 2002 dass er noch 2-3 Moante zu leben hat. Mit eisernem Wille, Glaube und der Hilfe der Docs hat er es bis heute geschafft. Sicher zeitweise war die Lebensqualität sehr eingeschränkt, und doch haben wir verrückte Sachen noch gemacht wie den St. Gotthard Pass hoch zu laufen (er LK und sie MS) oder auf das Klein Matterhorn zu gehen.

Um Kraft zu tanken für seine bevorstehende schwere OP. sind wir nach Einsiedeln ins Kloster gegangen - Willy wusste nichts davon, nichts von meienm Kraftweekend, er wusste nicht dass wir dahin gehen werden, wie auch ich wusste es ja nicht mal! Denn auch ich wusste nicht wo wir hinfahren würden. Ich wüberraschte ihn, packte ohne sein Wissen das Auto und wollte nur, dass wir in die Kirche gingen die mein Vater 1963 machte - ich wollte hier seine Nähe spüren, starb er doch viele Jahre zuvor auch an LK. Danach sagte ich zu Willy, nun lassen wir uns treiben, der Wind wird uns schon irgendwo hintreiben und sonst gibt es noch eine andere Macht die uns den Weg zeigen wird. Der Weg wurde uns gezeigt, denn gelandet waren wir im Kloster Einsiedeln - es wurde uns Zeichen gesetzt, ja gezeigt auf das wir aufbauen udn glauben könenn bis heute. In der sehr grossen, sehr hohen, sehr kalten (war Februar) und dunklen Kirche des Klosters, während des Gottesdienstes, waren viele Menschen, wir sahen sie beim rein gehen und doch als wir auf der Bank sassen und den Worten lauschten waren wir nur noch zu zweit resp. zu Fünft. Nur ganz weit oben an der Decke der Kirche schien sehr zaghaft die Wintersonne durch die Fenster rein. Im Laufe des Gottesdienstes fielen plötzlich ein paar wenige Sonnenstrahlen von rechts durch eines der Fenster bis runter zum "Boden" - nein sie fielen nicht auf den Boden, auch nicht auf die Wand, sondern direkt und ausschliesslich auf Willy. Wenige Minuten Später war es wieder dunkel, weil die Sonne in einem anderen Winkel rein kam und sie z.T. sich hinter Wolken verbarg. Das Erlebnis der Sonnenstrahlen auf Willy's Kopf und Schulter, das Bild und die Kraft die uns dabei beiden geschenkt wurde war ein einmaliges Erlebnis, es hält bis heute an.

Als es vorletztes Jahr dann bei mir auch losging, war es selbstverständlich, dass wir wieder ins Kloster Einsiedeln und zu unseren anderen Schwestern gehen. Ich habe so viel Kraft schöpfen können, dass ich kaum das Bedürfnis habe mich mit Gleichbetroffenen auszutauschen, sondern weiterhin in unseren beiden Threads uns daheim fühlen. Sicher ich lese oft im anderen Forum, hole mir Infos etc. aber es sind soviele Paralellen, da muss ich mich nicht auch noch austauschen.

Wir wissen auch um die Kraft der Gebete, im Wissen, dass die Schwestern eines ganzen Klosters uns täglich in ihre Gebete einbezogen haben. Wir wissen abe rauch, dass selbst Nonnen Zweifel haben wenn sie schwere Schicksalschläge aufgelastet bekommen, und doch sie verlieren schlussendlich ihren Weg nicht.

Genauso wie du deinen Weg auch nicht verlieren wirst, egal wie er ausgehen wird.

Wir haben uns in den letzten 4 1/2 Jahren sehr oft die Frage gestellt, wie weit soll und will - ja kann man gehen bei der Therapie. Willy hatte anfangs resigniert, heute kämpft er. Heute fragen wir uns auch ob es vielleicht nicht auch andere Wege gegeben hätte, de nn der Preis für diese verlängerte Zeit war udn ist immer noch sehr hoch (Lähmungen, Lungenentzündungen, immer wieder Klinikaufenthalte und weitere Therapien etc.) hier wieder Metas und doch Willy und nun ich durften beide mitansehen wie aus unseren Jungs, junge selbständige Männer wurden die im Sommer nun ihren Berufsabschluss machen werden. Wir durften erleben wie beide ihre Freundinnen fangen und ein eigenes Leben aufbauen.

Willy sagt immer er will zumindest ein Enkelkind im Arm halten - und ioch hoffe immer, dass unser Sohn (der andere Sohn bekommt keine eigene Kids - hat dafür ne Freundin mit 2) noch lange keine Kids bekommt, damit Willy noch lange bei mir ist.

Wollte eigentlich gar nicht soviel schreiben, aber ähnlich wie Julia, es sprudelt nur....

Dir, lieber Kamelle, danken wir, dass wir hier über dieses so spezielle Thema schreiben, lesen und unss Gedanken machen dürfen - es ist ein Tabu Thema wie das Thema Sterben/Tod selber und Sexualität bei Krebs Tbauthemen sind.

Liebe Grüsse s' Doppelpäggli



@ UllaCarina

Das was du geschrieben hast hat nicht mit dem Glauben oder Nichtglauben zu tun, sondern schlicht weg mit Toleranz und Respekt anderen gegenüber, nicht nur Kamelle und Julia, sondern alle die hier mitlesen und schreiben.
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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GEMEINSAM SIND WIR STARK - seit 30 Jahren das DOPPELPÄGGLI!
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