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Alt 14.09.2017, 04:07
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

an sich lege ich ja die derzeit 1/4-jährlichen Termine für meine Routine-Nachkontrollen am liebsten in die Nähe des Wechsels der Jahreszeiten, damit ich sie nicht so leicht vergesse.

Bzgl. Herbstanfang (22.9.) war das aber nicht mehr möglich, weil bei meiner Anmeldung (ca. 1 Monat vorher) schon alles "voll" war.

Meine Onkologin ist da auch im Urlaub, und deshalb wählte ich einen Termin vorher, bei dem ein mir bereits (als Urlaubsvertretung) bekannter Arzt für meine Betreuung zuständig war.

Der Nachuntersuchungs-Termin war am 12.9.
Ergebnisse:
1) Blutuntersuchung ohne Auffälligkeiten => alles i.O.

2) Röntgenbilder (von hinten und seitlich durch) ohne Auffälligkeiten:
=> keinerlei Wasser in der Lunge vorhanden
=> keinerlei Anzeichen dafür, daß sich durch mein Rauchen etwas zum Negativen hin verändert hätte

3) US-Untersuchung ohne Auffälligkeiten:
=> alle inneren Organe, Milz, Leber und Nieren völlig normal
=> Bauchfell-Bereich auch i.O.
=> in beiden Leisten alles i.O.
Es sind nur dort normalerweise "ortbare" Lymphknoten vorhanden.
=> mein inzwischen neu "hinzugewonnener" Lymphknoten (im linken Unterkiefer angesiedelt) ist bzgl. Lymphom völlig uninteressant.
Ist halt da und verrichtet seinen Dienst.
=> auch im Übergangs-Bereich Unterkiefer/Hals ist nichts Ungewöhnliches feststellbar

Dieses Ergebnis erwartete ich zwar nicht anders, bin aber dennoch glücklich darüber, daß es sich so verhält.
V.a. auch hinsichtlich dessen, daß ich nicht gezwungen bin, irgendwelche Medikamente einnehmen zu müssen, um "gesund" bleiben zu können.


Ansonsten geht es mir gut.
Die innerhalb eines Jahres (mühsam) "hingefressenen" ca. 80 kg Körpergewicht gehen nach Beendung der überproportionalen kcal-Zufuhr wieder etwas zurück.
Denke, ich werde das bei ca. 75 kg "einpendeln".

Nach der einjährigen Schonung belaste ich meinen Körper auch allmählich wieder voll.
Was er auch problemlos mitmacht.

"Geblieben" sind mir von der ganzen Therapie als Nebenwirkungen nur die Taubheit in den Fingerspitzen und in den Füßen.
Doch was ist das schon - verglichen mit dem durchschlagenden Erfolg der Therapie?
Kann man vergessen.


Ich wünsche jedem an einem Lymphdrüsenkrebs Erkrankten von ganzem Herzen einen analogen Verlauf seiner Behandlung.
Wir durchschreiten dabei ein mehr oder weniger tiefes Tal von uns bisher Ungewohntem.
Dürfen uns dabei aber m.E. nicht von Angst leiten lassen, sondern viel mehr von Zuversicht und Hoffnung.
Denn mindestens mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, mit der wir an einem Lymphdrüsenkrebs "draufgehen" können, überleben wir den auch!!

Wenn ich das alles bisher richtig verstanden habe, ist die Überlebens-Wahrscheinlichkeit sogar ganz erheblich größer.
Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als mit all dem umgehen zu können.
Kein Mensch kann vorhersagen, wie das im Einzelfall verläuft:
Ist reine Glückssache.

Aber:
Die Natur/Evolution ist auf unser Überleben "programmiert".
Soll heißen:
Jedweder Krebs kann unser Immunsystem "überfordern", weshalb es dann auch "zusammenbrechen" kann.
Doch es ist "reparierbar".
Parallel mit der Krebs-Bekämpfung kann es wieder "hochgepäppelt" werden.

Denke, wir alle müssen darauf vertrauen, um auch den Krebs "hinter uns lassen" zu können/zu wollen oder zumindest versuchen, das zu tun.

Kein Mensch kann dabei etwas vorhersagen.
You never can tell...
(im weitesten Sinn):
Kann nicht im Entferntesten (akustisch) "beschreiben", was wir Lymphomiker alles "durchmachten".

Aber, daß wir uns erneut (nach einer Therapie) "aufschwingen" müssen und auch können, m.E. schon:
(@gitti 2002: drück bitte ein letztes Mal (versprochen) beide Augen zu )
=>https://www.youtube.com/watch?v=L-Ds-FXGGQg

Unbeeindruckt weiterzumachen wird hier m.E. am besten verdeutlicht:
Das überschäumende Leben wird todsicher obsiegen!
So lange es das halt nur irgendwie noch kann.

Anderenfalls wird es untergehen.
So ist das halt nun mal in der Natur.
In der wir eingebunden sind.

Damit will ich dieses Thema auch beenden:
Ich wüßte nicht, was ich dazu mehr zu beschreiben/anzumerken hätte.
Von weiteren Nachuntersuchungs-Ergebnissen werde ich im "Überlebte Fälle"-Thema berichten.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung

Geändert von lotol (14.09.2017 um 21:22 Uhr) Grund: Ergänzung
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